Verheerende Amokfahrt

Wahllos aus Autos heraus geschossen: Sieben Tote

Ausland
01.09.2019 17:18

Aus einem Auto heraus hat ein Mitte-30-Jähriger im US-Bundesstaat Texas offenbar wahllos auf Menschen gefeuert. Die schreckliche Bilanz: sieben Tote und 21 Verletzte. Die blutige Spur zog sich von Midland bis Odessa und hatte mit einer normalen Verkehrskontrolle begonnen. Im Rahmen dieser zog der Angreifer eine Waffe und eröffnete das Feuer auf einen Polizisten. Dann raste er davon. Der Mann wurde schließlich von der Polizei erschossen - ein Video zeigt die dramatischen Szenen (siehe auch oben).

Auf seinem Weg von der Polizeikontrolle in Midland fuhr der Täter nach Odessa, schoss weiter um sich. Dann stellte er seinen weißen und goldenen Toyota ab, kaperte einen Lieferwagen der Post und setzte sein blutiges Treiben fort, bis er auf dem Parkplatz eines Kinos gestoppt werden konnte. Bis dahin hatte er sieben Menschen erschossen und 21 - darunter drei Polizisten - verwundet. Weil der Mann zwei Fahrzeuge nutzte, war die Polizei zunächst von zwei Schützen ausgegangen.

„Sie schießen auf ihn, sie schießen auf ihn - sie haben ihn getötet“
Auf dem Video eines Zivilisten, das das Ende der blutigen Amokfahrt zeigt (siehe oben), ist zu sehen und zu hören, wie ein weißer USPS-Van gegen die Absperrung der Polizei kracht, dann sind Schüsse zu hören. „Runter, runter!“, rufen der Filmende, offenbar ein Mann namens Alex Woods, der den Clip auf Facebook stellte, und eine weitere Person in der Nähe des Mannes. „Sie schießen auf ihn, sie schießen auf ihn“, heißt es weiter von Woods - und kurz darauf: „Sie haben ihn getötet.“

Auch zweijähriges Kind unter den Verletzten
Odessas Bürgermeister David Turner sagte dem Sender Fox News, der Schütze, dessen Identität noch nicht bekannt gegeben wurde, habe aus seinem Auto heraus auf ein Restaurant gefeuert und in einer Einkaufsgegend um sich geschossen. Mehrere Opfer mussten nach US-Medienangaben operiert werden. Unter den Verletzten ist demnach auch ein zwei Jahre altes Kind.

Was das Motiv für die Amokfahrt war, ist noch nicht bekannt. Auch wo und wann der Fahrzeugwechsel stattgefunden hatte, muss noch eruiert werden.

Wut über die laxen Waffengesetze brandet auf
US-Präsident Donald Trump schrieb auf Twitter, Justizminister William Barr habe ihn über den Vorfall informiert. Auch die Bundespolizei FBI sei eingeschaltet worden. Zur Tat selbst äußerte sich Trump zunächst nicht - anders als viele Politiker der Demokraten, die ihrer Empörung über das nächste „mass shooting“ und die vergleichsweise laxen Waffengesetze in den USA auf Twitter Luft machten.

Biden: „Wir müssen dieser Epidemie ein Ende setzen“
„Genug. Wir müssen dieser Epidemie ein Ende setzen“, forderte der wohl aussichtsreichste Präsidentschaftsbewerber der Demokraten, Joe Biden. Ähnliche Worte wählte seine parteiinterne Konkurrentin Kamala Harris: „Ich habe es satt. Amerika hat es satt. Wir müssen handeln.“

Immer wieder Schusswaffenangriffe in Schulen, Malls oder auf den Straßen
In den USA, wo Waffen in der Regel sehr leicht zu kaufen sind, werden immer wieder Menschen in Schulen, Einkaufszentren oder auf offener Straße erschossen. Tausende Menschen sterben jedes Jahr infolge von Schusswaffengebrauch. Erst Anfang August hatten zwei Schützen in El Paso (Texas) und in Dayton (Ohio) mit Sturmgewehren ein regelrechtes Blutbad angerichtet und insgesamt 31 Menschen getötet. Die seit Jahren anhaltenden Bemühungen um härtere Waffengesetze blieben aber auch nach diesen Taten fruchtlos.

In Texas sind die Waffenregeln noch lockerer als in den meisten anderen US-Staaten. Den neuerlichen Zwischenfall verurteilte Gouverneur Greg Abbott als „sinnlosen und feigen Angriff“. Er werde nicht zulassen, dass Texas von „Hass und Gewalt“ überzogen werde, und wolle sich am Sonntag in Odessa selbst ein Bild der Lage verschaffen.

Auf Twitter wurde Abbott prompt mit einem Tweet vom Oktober 2015 konfrontiert. Damals hatte er auf seinem persönlichen Account geschrieben, er sei „beschämt“ darüber, dass Texas bei der Statistik zu neuen Waffenkäufen USA-weit Platz zwei hinter Kalifornien belege. Seine Schlussfolgerung damals: „Lasst uns einen Zahn zulegen, Texaner.“

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