Nächster Vorfall

Debatte um totes Kind und Unfall-Auto voll Notizen

Salzburg
02.09.2019 06:00
Es dauert nur einen Moment, einen Sekundenbruchteil, um am Steuer die falsche Entscheidung zu treffen: Johann S. (90) traf die falsche Entscheidung. Durch seine Fahrweise starb ein Kind (4), eine vierfache Mutter (45) wurde schwer verletzt. Die Gneiser Tragödie löste nun eine Debatte über die Fahrkünste von Senioren aus.

Es ist der nächste Vorfall, der die Diskussion um Senioren am Steuer befeuert: Ein 72-Jähriger, der sich mit der Polizei eine wüste Verfolgungsjagd geliefert hat.

Der Pensionist raste am Freitag mit seinem Jaguar bei Eugendorf über mehrere Landesstraßen, dann auf der A1. Folgetonhorn, Blaulicht, selbst ein künstlich geschaffener Stau konnten den Bleifußlenker nicht stoppen. „Auf seiner Flucht gefährdete er zahlreiche unbeteiligte Personen und Fahrzeuge“, steht im Polizei-Bericht. Letztlich stoppte ihn ein Unfall. Seitlich prallte der 72-Jährige in einen Streifenwagen. Bilanz: Totalschaden beim Jaguar und beim Polizeiauto, fünf weitere beschädigte Fahrzeuge, Schaden jenseits der 100.000 Euro. Einen Führerschein hatte der Senior nicht.

Eine „Perfektionsfahrt“ machen nur die Jungen

Hätten Maßnahmen, wie Überprüfungen, so einen Fall verhindert? Zumindest bei der Gneiser Tragödie ist es denkbar: Der Salzburger Johann S. (90) hatte vergangenen Sonntag nach der Messe seine Ehefrau mit einem Citroën Berlingo abgeholt. Nachdem sie eingestiegen war, trat der Senior auf das Gas-Pedal seines Automatik-Pkws.

Gesehen oder nicht: S. hat auf dem Kirchengelände zweimal Perla (4), ein christliches Flüchtlingskind aus Syrien, tödlich überrollt. Auch eine vierfache Mutter (45) wurde schwer verletzt.

Mittlerweile ist bekannt, dass der Wagen der Ehefrau gehört. Im Inneren finden sich Notizen an allen Reglern und Knöpfen. Laut Anwalt Kurt Jelinek ist der Senior zudem nicht vernehmungsfähig. „Es tut ihm unendlich leid“, lässt er ausrichten. Während der Unfall enorme Betroffenheit ausgelöst hat, ermitteln die Behörden. Es geht um den Verdacht der fahrlässigen Tötung. Eine Unfallrekonstruktion und technische Überprüfung stehen auf der Agenda des Sachverständigen Gerhard Kronreif.

Derweil debattiert Salzburg: Es gibt Rufe nach Gesetzesänderungen. Oft fällt bei „Krone“-Lesern der Vorschlag regelmäßiger Fahr-Überprüfungen. Derartige Maßnahmen gibt es nur für eine bestimmte Gruppe von Lenkern: die Jungen, Stichwort Probeführerschein. Die Regeln sind strenger, jede StVO-Übertretung kann Nachschulung bedeuten. Nach einiger Zeit wird überprüft: „Perfektionsfahrt“ nennt sich das bei den Fahrschulen.

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