Spekulationen vorbei

Der große Marcel Hirscher fährt in den Ruhestand

Wintersport
30.08.2019 18:28

Am Mittwoch erklärt Ski-Superstar Marcel Hirscher den Rücktritt ++ Funktionäre, Trainer und Freunde konnten ihn nicht umstimmen ++ Unter dem Motto „Rückblick, Einblick, Ausblick“ bittet er ins Gusswerk ++ ORF 1 und Servus TV übertragen die Pressekonferenz in Salzburg live!

Viel wurde in den letzten Wochen und Monaten spekuliert. Über eine mögliche Pause. Über ein reduziertes Rennprogramm. Auch über eine ganz normale Fortsetzung der Karriere, was sich Abertausende Fans von ganzem Herzen gewünscht hätten. Aber all das wird nicht passieren. Heute trafen die Einladungen zur Pressekonferenz am kommenden Mittwoch per Mail in den diversen Redaktionen ein. Unter dem Motto „Rückblick, Einblick, Ausblick“ lädt der 30-Jährige dabei in die Lounge 5 im Gusswerk in Salzburg. Rückblick und Einblick wird er dabei gewähren. Aber keinen Ausblick auf seine weitere Karriere. Weil er die an diesem Abend beendet …

Gesundheit und Familie
Das ist mittlerweile beschlossene Sache. Obwohl es mehrere Funktionäre, Trainer, Betreuer und auch Freunde gab, die in den letzten Tagen versuchten, Marcel doch noch zum Umdenken zu bewegen. Ihm rieten, mit der Bekanntgabe seiner Entscheidung doch noch zuzuwarten. In der Hoffnung, er würde wieder neue Motivation finden, wenn der Winter näher rückt. Aber Hirscher blieb dabei - und vor allem zwei Faktoren waren dafür entscheidend.

  • Die Gesundheit: Er war nach der letzten Saison total ausgelaugt, fühlte sich matt und leer. So richtig erholt hat sich sein Körper von den Strapazen bis heute nicht.
  • Die Familie: Er will mehr Zeit mit seinem knapp einjährigen Sohn und seiner Gattin Laura verbringen. Schon in der letzten Saison reiste er deshalb immer erst so spät wie möglich zu den Rennen an - alles andere als eine ideale Vorbereitung. Alles nachvollziehbare, verständliche Beweggründe. Wenngleich der Rücktritt alleine wegen seines Alters doch überrascht.

Stephan Eberharter etwa hatte mit 30 noch nicht eine Abfahrt gewonnen. Erst danach startete er durch, triumphierte dann in insgesamt 18 Rennen. Zu alt wäre Hirscher also auch in einem Jahr noch lange nicht. Vielleicht findet er ja irgendwann wieder Spaß an dem Sport, der ihn berühmt machte. Und überrascht alle mit einem Comeback. Wie er so oft mit seinen Triumphen alle verblüffte.

Kommentar von „Krone“-Sportchef Peter Fraunender
Man schrieb den 17. März 2007. Alles drehte sich beim Weltcup-Finale in Lenzerheide um das packende Duell um die große Kristallkugel zwischen Aksel Lund Svindal und Benni Raich, das der Norweger mit nur 13 Punkten Vorsprung für sich entscheiden sollte. Niemand nahm damals wirklich Notiz von dem 18-jährigen Burschen, der als frischgebackener Junioren-Weltmeister sein Debüt im Weltcup geben sollte. Nur Christian Höflehner, 2007 österreichischer Slalomtrainer und heute Rennsportchef von Atomic, hatte schon am Abend zuvor an der Bar des Hotels Sunstar gemeint: „Passt‘s auf den auf, der kann ein ganz Großer werden.“ Der junge Salzburger, den er damit meinte, sollte in seinem ersten Weltcup-Rennen Platz 24 belegen.

Auf den Tag genau zwölf Jahre später landete er heuer in seinem letzten, dem Slalom von Soldeu, auch nur auf dem 14. Rang. Was allerdings zwischen den beiden Rennen lag, wird wohl noch sehr, sehr lange Zeit ihren Platz als größte Erfolgsstory in der Geschichte des österreichischen Sports haben. Weil Hirscher als Athlet ein Gesamtkunstwerk war. Ein in jeder Hinsicht perfektes. Gesegnet mit Talent, Fleiß, Ehrgeiz, Siegeswillen, Risikobereitschaft, Draufgängertum. Aber er bestach nicht nur mit seinem großen Können. Auch mit seiner Intelligenz. Man trifft selten auf Sportler, die sich über so viele Dinge Gedanken machen und sie entsprechend oft hinterfragen.

Jetzt, am kommenden Mittwoch, geht eine Ära zu Ende, die ebenso phänomenal und einzigartig wie mitreißend und unglaublich war. Danke, Marcel, für all die unvergesslichen Momente!

Peter Frauneder und Alex Hofstetter, Kronen Zeitung

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(Bild: KMM)



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