Gemeinderatsbeschluss

Der steinige Weg zum Kinder-Reha Standort

Tirol
30.08.2019 09:00
Seit vorgestern ist die Gemeinde Wiesing einen Schritt weiter, was das Projekt Kinderrehabilitation-Einrichtung (kurz Kinder-Reha) in Westösterreich betrifft. Mit zehn zu drei Stimmen sowie zwei Enthaltungen stimmte der Gemeinderat dem Tagesordnungspunkt für die Änderung der Flächenwidmung des Reha-Standortes zu – allerdings nicht ganz friktionsfrei.

Der Weg zu diesem Entscheid war steinig und von persönlichen Amüsements geprägt. Es entstand sogar der Eindruck, dass die Grundintuition, kranken Kindern und Jugendlichen eine Chance zur Heilung zu ermöglichen, zweitrangig sei. Das lokalpolitische „Hickhack“ stand im Vordergrund. Aufgrund der politisch aufgeheizten Stimmung rund um den Standort der Kinder-Reha wurde im Vorfeld die Abteilung ESA (Emissionen-Sicherheitstechnik-Anlagen) von der Abteilung Raumordnung im Land beauftragt, die Lärmsituation am geplanten Areal zu untersuchen.

Zwei unterschiedliche Lärmmessungen
Diese sieht in ihrem Fachgutachten den gemessenen Wert als ausreichend, wobei in Teilen der geplanten Liegenschaft die Planungsrichtwerte der Schallimmission für ein Kurgebiet eingehalten sind.

Dieser Expertise widersprechen die im Frühjahr durchgeführten, knapp dreiwöchigen Messungen des Forums „Xund’s Leben im Alpinen Raum“ unter Fritz Gurgiser. Dessen gemessene Lärmschwellengrenzwerte liegen über den ÖAL-Richtwerten und über jenen des Landes Tirol und jener der Transitforum-Richtwerte für alpine Räume.

Gemeinderätin Maria Chelucci (Wir für Wiesing) verlangte auch aus diesem Grund, dass die neuerliche Beschlussfassung über die Widmung der Reha so lange von der Tagesordnung der Gemeinde genommen wird, bis ein ärztliches Gutachten mit einer fundierten Standortbewertung vorliege.

„Die Therapiezeit ist ja kein Ferienlager“
Primar Robert Weinzettel von der Kinder-Reha in der steirischen Gesundheitsterme Wildbad betonte in der Sitzung die Notwendigkeit derartiger Gesundheitseinrichtungen: „Wenn ein Kind lebensbedrohlich erkrankt, stellt dies einen Notfall für die gesamte Familie dar. In der Therapiezeit, die ja kein Ferienlager ist, geht es um nichts anderes als um das Überleben des Kindes.“

„Die Gemeinde hat eine Riesenchance vertan“
Fritz Gurgiser, Sprecher der Wiesinger Forums-Mitglieder, zur „Krone“: „Wiesing hat eine Riesenchance vertan, weil seit Jahren engstirnig persönliche Interessen vor jene von Kindern und Jugendlichen mit schwersten körperlichen und seelischen Gebrechen gestellt wurden. Aus unserer Sicht kein Nachteil, denn nun kann das Projekt ohne Eigeninteresse auf Regierungsebene gestellt und bearbeitet werden. Kinder und Jugendliche dürfen niemals egoistischen finanziellen Interessen geopfert werden.“

Hubert Berger, Kronen Zeitung

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