Seit 719 Tagen im All

Geheimes Shuttle X-37B stellt Langzeit-Rekord auf

Wissenschaft
27.08.2019 16:01

Seit dem 17. September 2017 kreist das geheimnisumwitterte unbemannte Mini-Shuttle X-37B der U.S. Air Force im Rahmen seiner fünften Mission um die Erde. Mit dem heutigen Tag hat das Raumfahrzeug einen Langzeit-Rekord aufgestellt: Es kreist seit mittlerweile 719 Tagen in einem erdnahen Orbit. Damit hat es seinen eigenen Rekord aus dem Jahr 2017 gebrochen. Wozu X-37B dient, ist nicht bekannt, denn das Militär hält sich bedeckt.

Länger als das Shuttle X-37B fliegen somit nur Kommunikations-, Spionage- oder Wettersatelliten sowie Weltraumteleskope, Sonden, die zu fernen Planeten oder Asteroiden fliegen, und die Internationale Raumstation ISS durch das Weltall. Das knapp fünf Tonnen schwere Orbital Test Vehicle (kurz OTV) ist nur 8,8 Meter lang und hat eine Flügelspannweite von 4,6 Metern. Seine Energie bezieht das Raumfahrzeug, von dem zwei Exemplare existieren, aus Batterien sowie über ein ausklappbares Sonnensegel.

Zuletzt war die Miniversion der Spaceshuttles der NASA im Zuge der Mission OTV-4 Anfang Mai 2017, nach knapp zwei Jahren im Weltall, 718 Tage nach seinem Start, auf dem Kennedy Space Center in Florida gelandet (siehe Video).

Die Landung von X-37B in Florida Anfang Mai 2017:

Spekulationen über Tests für Waffensystem
Bislang hat die US-Luftwaffe jeweils nur über Starts und Landungen der OTVs berichtet. Zum Zweck der Missionen hieß es lediglich, es würden neue Materialien und Technologien - etwa der Einsatz von neuartigen Ionentriebwerken - im Weltraum erprobt. Was Spekulationen genährt hat, das Shuttle im Miniformat sei vielleicht der Vorläufer eines neuartigen Waffensystems im Orbit, das die USA in die Lage versetzen soll, in Krisenfällen rasch zu reagieren.

Offiziellen Angaben zufolge wird mit X-37B derzeit eine „experimentelle Elektronik“ erprobt und das „Schwingungsverhalten von Wärmerohren“ im All untersucht. Weil die ehemalige zivile Leiterin des US-amerikanischen Department of the Air Force im Juni bei einer Sicherheitskonferenz erklärte, das Raumfahrzeug sei so agil und wendig, „dass Amerikas Gegner irre werden müssten“, wird erst recht über den Verwendungszweck des kleinen Shuttles spekuliert.

Am Orbital Test Vehicle wurde mehr als zehn Jahre gearbeitet. Begonnen wurde das Projekt Ende der 1990er-Jahre zunächst von der zivilen Raumfahrtbehörde NASA, 2004 übernahm dann das US-Militär das Projekt - zusammen mit dem Hersteller des Shuttles, dem Boeing-Tochterunternehmen Phantom Works.

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