Halterin klagt

Tigerbabys aus Wohnung gerettet: Tiere verstorben

Wien
27.08.2019 17:24

Traurige Meldung aus dem Tiergarten Schönbrunn: Jene Tigerbabys, die Anfang August aus einer Wohnung im niederösterreichischen Hainburg gerettet wurden, sind gestorben. Alle Bemühungen der Pfleger waren vergeblich, teilte der Zoo am Dienstag mit. Jene Frau, die die Wildtiere in ihrer Wohnung gehalten hatte, muss sich am 14. Oktober vor Gericht verantworten. Sie ließ über ihren Anwalt ausrichten, dass die Tierschützer beim Abholen der Tiere nicht fachmännisch vorgingen und diese eventuell deshalb gestorben sein könnten. Der Anwalt kündigte deshalb Strafanzeigen an. Gemeldet hat sich am Dienstagnachmittag auch die ursprüngliche Eigentümerin der Tiger - mit einer Entschädigungsforderung ...

Eine 34-jährige Tierschützerin hatte die beiden Tigerbabys aus einer Tierschutzeinrichtung in der Slowakei mit in ihre Wohnung in Hainburg genommen und wollte sie aufpäppeln. Ein anonymer Hinweisgeber meldete dies der Polizei, diese stellte die Tiere daraufhin sicher.

„Leider haben sie es nicht geschafft“
Die beiden Tigerbabys wurde anschließend zur Pflege in den Tiergarten Schönbrunn gebracht. „Sie trinken brav. Wir kontrollieren ihr Gewicht regelmäßig und sie nehmen ordentlich zu“, freute sich ein Tierpfleger noch Mitte August. Rund um die Uhr sorgten sich Tierpfleger und Tierärzte um die beiden (siehe Video unten). Hatte man sich schon über ein Happy End der ungewöhnlichen Geschichte gefreut, nahm diese nun doch ein sehr trauriges Ende: „Leider haben sie es nicht geschafft“, bedauerten die Zoo-Verantwortlichen.

„Es ist sehr traurig“
„Am Anfang hat uns ihre Entwicklung noch optimistisch gestimmt“, sagte Zootierarzt Thomas Voracek. „Über den Berg waren sie damit aber noch lange nicht. Am Wochenende ging es ihnen dann akut extrem schlecht und sie waren leider nicht zu retten.“ 
Die beiden Jungtiere hätten einen sehr schlechten Start ins Leben gehabt. „Viel zu früh mussten sie ohne ihre Mutter aufwachsen“, kritisierte der Zoo. Die Schönbrunner Tierpfleger sprangen als Ersatzeltern ein: Füttern, Bauch massieren, Streicheln. „Wir möchten uns beim Tiergarten Schönbrunn und seinem engagierten Team dafür bedanken, dass er die beiden Tiere in seine professionelle Pflege übernommen hat“, sagte der zuständige Bezirkshauptmann von Bruck an der Leitha, Peter Suchanek.

Die Staatsanwaltschaft Korneuburg hat gegen die Frau, die die Tigerbabys aus der Slowakei mitgebracht hatte, mittlerweile wegen eines Verstoßes gegen das Artenhandelsgesetz Strafantrag beim Landesgericht Korneuburg eingebracht. Das weitere Schicksal der Tiere - und somit auch ihr Ableben - habe darauf keine Auswirkung, teilte Friedrich Köhl, der Sprecher der Anklagebehörde, mit.

Bis zu zwei Jahre Haft drohen
Die 34-Jährige muss sich am 14. Oktober vor dem Landesgericht Korneuburg verantworten. Der Frau drohen wegen des Verstoßes gegen Paragraf 7 des Artenhandelsgesetzes bis zu zwei Jahre Haft. Das entsprechende Gesetz regelt die Ein- und Ausfuhr wild lebender Tierarten. Tierquälerei wurde bei der Unterbringung der Raubkatzen in der Privatwohnung in Hainburg nach Angaben der Staatsanwaltschaft nicht festgestellt.

Halterin kritisiert Tierschützer, Eigentümerin will Kadaver und Geld
Die 34-Jährige hat am Dienstag ihrerseits die Vermutung in den Raum gestellt, dass den kleinen Tigern der Umgang der Tierpfleger bei der Abholung nicht gutgetan hätte. „Die haben mit den Tieren Selfies gemacht und ihnen den Daumen in den Mund gesteckt. Es ist nicht auszuschließen, dass das das Immunsystem nicht ausgehalten hat“, sagte die Frau. Auch die ursprüngliche Eigentümerin - eine slowakische Zoo-Besitzerin - „hat jetzt keine Tigerbabys mehr und fragt sich natürlich warum“, sagte ihr Anwalt Wolfgang Blaschitz. Seine Mandantin fordert die Rückgabe der Kadaver und eine finanzielle Entschädigung.

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