Vom Land erstellt

Leitspital Liezen: Brisantes Gutachten liegt vor

Steiermark
24.08.2019 06:00

Kann auf dem angeblich „am besten geeigneten“ Grundstück in Stainach-Pürgg ein Leitspital gebaut werden? An dieser Frage scheiden sich aktuell die Geister. Der „Steirerkrone“ liegt nun ein hydrologisches Gutachten vor, dem besondere Brisanz zukommt. Demnach könnte weder auf besagtem Areal noch irgendwo in Stainach gebaut werden. Beginnt die Standortsuche damit von Neuem?

Seit die „Steirerkrone“ aufgedeckt hat, dass das vom Land Steiermark nach einer Expertise von Joanneum Research favorisierte Grundstück für den Bau eines riesigen Krankenhauses (das ab 2025 drei bestehende Spitäler im Ennstal ersetzen soll) wohl ungeeignet ist, ist politisch der Teufel los. Am Montag findet eine Sonder-Landtagssitzung statt, bei der die Oppositionsparteien eine Reihe von Anträgen einbringen werden. FPÖ, Grüne und KPÖ fordern einen Projektstopp und einen Neustart.

Sind Bohrungen sinnlos?t
Untermauert werden die Befürchtungen nun durch ein der „Steirerkrone“ vorliegendes hydrologisches Gutachten, das zwar aus dem Jahr 1988 stammt, aber dennoch nichts von seiner Aktualität (und Brisanz!) eingebüßt hat. Denn innerhalb von 30 Jahren, so bestätigen uns Experten, ändert sich an der dortigen Bodenbeschaffenheit bzw. Wassersituation gar nichts.

Muss das Land demnach in Wahrheit ab Herbst gar nicht teuer bohren lassen, sondern lediglich auf bereits vorhandenes Experten-Wissen zugreifen? Eben dieses steckt geballt in einem 119-seitigen Bericht zu den „gespannten Grundwässern im Mitterennstal“.

119-seitiger Bericht vom Land erstellt
Pikant: Verfasst hat ihn Hilmar Zetinigg von der Landesbauabteilung! Das Ziel war, Erkenntnisse über eine bessere Grundwassernutzung im Ennstal zu gewinnen. Das Urteil, zu dem der Professor damals gelangte, dürften die Spitalsplaner alles andere als gerne hören: Demnach kommen „gespannte und artesische Grundwässer“ im so genannten Mitterennstal, der Landschaft zwischen dem Gesäuseeingang und Stainach-Pürgg, vor.

Wasser soll bei Bohren in die Höhe schießen
Zitat: „Das Mitterennstal wird durch das Vorkommen artesischen Wassers als Sonderfall eingestuft.“ Das bedeutet, dass der Grundwasserspiegel hier ordentlich unter Druck steht und das Wasser hochkommt, sobald es angebohrt wird. Würde also in die Tiefe gegraben, käme es schon nach wenigen Metern zu folgendem Szenario: Das Wasser steigt auf, die Bauarbeiter stehen im Nassen. Mit Gummistiefeln kein Problem - aber hier ein Spital errichten? Erhebliche Zweifel sind angebracht.

Urteil gilt für ganz Stainach
Und zwar nicht nur am betreffenden Areal, sondern überhaupt am Standort Stainach-Pürgg: Denn laut diesem Gutachten wäre es nicht egal, ob man „halt ein paar Meter weiter nördlich oder südlich“ baut, wie es der steirische Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (ÖVP) salopp formulierte. Denn die Bodenbeschaffenheit (Lockergesteinsschichten, „beträchtliche“ Grundwassermengen) ist in Stainach überall gleich. Und damit auch die Gefahr eines Wassereinbruchs...

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