Stolze 160 Seiten ist das Gutachten des Instituts für Ökologie (IfÖ) aus Elsbethen zum Ausbau der Garage im Berg stark. Neben Gräsern, Bäumen, Schlangen und Fröschen behandelt es auch den Uhu und kommt zum Schluss, dass bei den Bauarbeiten Rücksicht auf die Brutzeit des nachtaktiven Raubvogels zu nehmen ist.
Das sei eine reine Vorsichtsmaßnahme, wie IfÖ-Geschäftsführer Helmut Wittmann erklärt. Denn: „Es ist keine Beeinträchtigung anzunehmen.“ Dem pflichtet auch die Leiterin der Salzburger Landesgruppe der Vogelschutzorganisation BirdLife, Hemma Gressel, bei: „Ich glaube nicht, dass der Ausbau der Mönchsberggarage den Uhu vertreiben könnte.“
Der Bubo bubo - so der wissenschaftliche Name des Vogels - brütet in der Innenstadt in drei Revieren, im Großraum gibt es vier weitere. Eine nachgewiesene Niststätte liegt in der Mönchsbergwand oberhalb des Petersfriedhofs. Sie blieb aber heuer verwaist. Möglicherweise, weil eines der Tiere verendet war - Uhus bleiben ihr ganzes Leben einem Partner treu. Also, heuer kein Bubo bubo auf dem Mönchsberg. Dazu kommt: Die Baustelle für die Garagen-Erweiterung liegt auf dem Krauthügel und damit auf der anderen Seite des Berges.
Projektgegner fürchten um das Schutzgebiet
Das Uhu-Paar vom Mönchsberg jagt jedoch auf dem Krauthügel, in Freisaal und Leopoldskron. Und die europäische Vogelschutzrichtlinie legt fest, dass die Tiere weder getötet, noch gestört und auch nicht in ihrer Fortpflanzung beeinträchtigt werden dürfen.
Die Gegner des Projekts argumentieren mit drohender Verkehrszunahme, aber auch mit der Baustelle, die für 22 Monate mitten im Landschaftsschutzgebiet eingerichtet wird. Ihnen will die Parkgaragen-Gesellschaft möglichst wenig Angriffsfläche bieten: „Wir nehmen im Projekt auf alles Rücksicht, was Fauna und Flora betrifft“, sagt Geschäftsführer Alfred Denk.
Die Zeit drängt ohnehin nicht. Denn die im Jahr 2017 erfolgte Ausschreibung des eigentlichen Ausbaues musste wegen der fehlenden Genehmigung zurückgezogen werden. Nun muss sie wiederholt werden und wird sich bis Jänner oder Februar ziehen. Dann erst erfolgt die Ausschreibung der technischen Anlagen. Ende Mai oder Anfang Juni sollten die jungen Uhus vom Mönchsberg - sollte es diese nächstes Jahr überhaupt wieder geben - so weit flügge sein, dass der 28 Millionen Euro teure Bau beginnen kann.
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