Tenor der Politik:

„Notarzt-Helis: System nicht verschlechtern“

Tirol
22.08.2019 11:30
Im Sommer sind es zehn, im Winter heben in Tirol bis zu 16 Hubschrauber ab, um Patienten bei Notfällen schnellst- und bestmöglich zu versorgen. Dies soll natürlich auch weiterhin gewährleistet werden. Wie viele Helis dafür nötig sind – darüber scheiden sich aber die Geister, wie Reaktionen auf den „Krone“-Bericht zeigen.

Ein verregneter Dienstag im Sommer, ein Notruf, der in der Leitstelle Tirol eingeht – und 20 Minuten bis die Crew von „Martin 2“ am Einsatzort im Lechtal ist, die „Krone“ berichtete. Der Patient, mit Verdacht auf Schlaganfall, wird in die Innsbrucker Klinik geflogen, es zählt jede Minute. Einsätze solcher Art werden von keiner Partei in Frage gestellt, denn in einer Sache sind sich alle einig: Die notärztliche Versorgung in Tirol muss rund um die Uhr gewährleistet sein – auch in peripheren Regionen.

Deshalb, so heißt es etwa von den Blauen, dürfe bei den Notarzthubschraubern weder finanziell noch quantitativ eingespart werden. Tirols FP-Chef Markus Abwerzger ordnet die Kritik an der Firma Knaus deshalb auch als „vollkommen unangebracht“ ein.

„Routine ist ein ganz entscheidender Faktor“
Die Grünen hingegen rechnen mit einer noch besseren Qualität bei weniger Helikoptern. „Je mehr Hubschrauber, desto weniger sind diese auch real im Einsatz. Routine ist aber ein ganz entscheidender Faktor bei einem Notfall“, argumentiert Klubobmann Gebi Mair. Zudem finde die Unterscheidung zwischen einem echten Notfall und einer einfachen Verletzung derzeit zu wenig statt. In eine ähnliche Kerbe schlägt auch die Liste Fritz, die „jegliche Form einer leichten Verletzung, die mit den Rettungswagen erstversorgt werden kann und trotzdem mit dem Heli geholt wird“ in Frage stellt. „Das tragen wir als Liste Fritz nicht mit“, sagt Klubchefin Andrea Haselwanter-Schneider.

Die Tiroler Neos finden, dass „es sich einmal mehr zeigt, dass auch bei der Gesundheitsversorgung ohne privatwirtschaftliche Initiativen nichts mehr geht“, wie Dominik Oberhofer betont. Oberhofer finde deshalb gut, dass das Monopol bei Hubschrauber-Notfalleinsätzen der Vergangenheit angehört, verlangt aber Transparenz. Tirols SP-Chef Georg Dornauer sieht in der „verhältnismäßig hohen Dichte an Hubschraubern einen wichtigen Sicherheitsfaktor im alpinen Raum“ und lobt die Arbeit der Einsatzkräfte.

„Für Revierkämpfe hat Bevölkerung kein Verständnis“
Auch bei der Tiroler VP spricht man von einer hohen Qualität in der Tiroler Notfallmedizin, die sich eben aus bodengebundenen Rettungskräften und Hubschrauberunterstützung ergebe. Gesundheitssprecher Stefan Weirather sagt aber auch: „Für Revierkämpfe unter den Betreibern der Flugrettungsfirmen hat die Bevölkerung kein Verständnis und ich noch weniger.“ Und weiter: „Einzig und allein die Versorgungssicherheit und -qualität ist entscheidend. Darum geht’s!“Am Montag ist in Innsbruck ein Heli-Gipfel angesetzt, um Lösungen für die Debatte zu finden.

Anna Haselwanter
Anna Haselwanter
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