Tiroler Experte warnt

Für den Darm Hände weg von süßen Leckereien!

Tirol
19.08.2019 17:30
Im Kampf gegen Übergewicht und damit einhergehende Erkrankungen schlägt die Innsbrucker Universitätsklinik Alarm – und stellt Forderungen an die Politik. Weniger Zucker ist das Ziel. Experte Herbert Tilg kam in einer Forschungsarbeit zu dem Schluss, dass dieser chronische Entzündungen begünstigen kann.

Eine Zuckersteuer klingt im ersten Moment vielleicht verrückt, ist jedoch in Ländern wie Großbritannien, Frankreich oder Irland bereits Realität. Herbert Tilg, Direktor für Innere Medizin I der Innsbrucker Universitätsklinik, verlangt so eine Regelung dringend auch in Österreich: „Die Politik ist gefordert, Maßnahmen zu setzen. Sie muss endlich den Mut haben, gewisse Dinge zu reglementieren.“ Der Experte meint sogar, dass Österreich in dieser Hinsicht „völlig unterentwickelt“ sei. Warum hat er es so auf Zucker abgesehen?

Darmoberfläche leidet
Der Zuckergehalt im Blut habe wesentlichen Einfluss auf die Oberfläche des Darms – darin könnte die Ursache für chronische Entzündungen liegen. Und Zuckerkonsum „korreliere direkt mit Übergewicht“. Vor allem bei Patienten mit Übergewicht oder Diabetes hätten chronisch erhöhte Entzündungswerte in den letzten zehn bis 20 Jahren wesentlich zugenommen, ebenso wie die damit häufig verbundene Gefäßverkalkung oder „Arteriosklerose“. Chronisch erhöhte Entzündungswerte dürften zudem dafür verantwortlich sein, dass Menschen mit diesen Erkrankungen häufiger einen Schlaganfall oder Herzinfarkt bekommen.

Modell bietet neue Erkenntisse
Doch mit Maßnahmen seitens der Politik sei es noch nicht getan, betont Tilg. Auch Forschungsarbeiten auf dem Gebiet seien notwendig. Er macht auch schon den ersten Schritt und kann bereits neue Erkenntnisse präsentieren: Gemeinsam mit Fachkollegen aus Israel entwickelte er ein dreistufiges Modell dazu, wie die Keimwelt im Darm metabolische Entzündungen und Dysfunktionen regelt. Kurzform: Eine fett- und kalorienreiche Ernährung führt zu einer negativen Veränderung der Keimwelt. Die gestörte Darmbarriere wird löchrig.

Keimpräparate als Ziel
Bei weiterem Fortschreiten gelangen Keime in den Kreislauf und lösen an verschiedenen Stellen Entzündungen aus. „Unsere Vision ist, basierend auf unserer Forschung Keimpräparate zu erfinden, die die Darmbarriere wieder perfekt machen“, erklärt Tilg. „Denn die Oberfläche des Darms ist wie ein englischer Rasen. Sie muss in perfektem Zustand sein.“

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Tirol



Kostenlose Spiele