Erster Promi-Name

Auch Scholz will jetzt für SPD-Vorsitz kandidieren

Ausland
16.08.2019 12:31

Noch gut zwei Wochen läuft die Frist für Bewerbungen um den SPD-Vorsitz. Bisher haben fünf Frauen und acht Männer ihr Interesse angemeldet, größtenteils in Zweierteams. Als erster wirklicher prominenter Sozialdemokrat kündigte Freitagmittag Olaf Scholz seine Kandidatur an. „Ich bin bereit, anzutreten, wenn ihr das wollt“, sagte Deutschlands Finanzminister. Auch er sei auf der Suche nach einer Tandempartnerin, mit der er als Doppelspitze antreten kann.

Nach Informationen des Nachrichtenmagazins „Spiegel“ gab es am Montag dieser Woche eine Telefonschaltung zwischen Scholz und den SPD-Interimsvorsitzenden Malu Dreyer, Manuela Schwesig und Thorsten Schäfer-Gümbel. Widerspruch habe sich dabei nicht geregt. Seitdem sondiere Scholz im Hintergrund das Feld und spreche mit führenden Sozialdemokraten, hieß es weiter.

Kehrtwende von Scholz
Scholz hatte noch im Juni nach dem Rücktritt seiner Vertrauten Andrea Nahles erklärt, aus zeitlichen Gründen nicht für den Parteivorsitz zur Verfügung zu stehen. Die Kehrtwende des Finanzministers sei auch darauf zurückzuführen, dass bisher niemand aus der ersten Reihe kandidieren wollte und zuletzt in der Parteispitze die Sorge vor einem weiteren Absturz der SPD bei Wahlen wuchs, schrieb der „Spiegel“. Nun ist Scholz der 13. Bewerber.

Die restlichen Kandidiaten, die bisher fix sind: 

BORIS PISTORIUS UND PETRA KÖPPING sind die neuesten Gesichter im Bewerber-Reigen. Die beiden haben sich als Landesminister profiliert und gelten seit Längerem als Anwärter für höhere Ämter. Der 59-jährige Pistorius ist seit 2013 Niedersachsens Innenminister, er gibt sich gerne als pragmatischer Macher-Typ. Die 61 Jahre alte Köpping ist als Sachsens Integrations-Staatsministerin eine der wichtigsten SPD-Politikerinnen im Osten. Für Aufsehen sorgte sie mit ihrem Buch „Integriert doch erst mal uns“. Darin schreibt sie über das Gefühl vieler Ostdeutscher, abgehängt zu sein. Köpping engagiert sich stark im Kampf gegen Rechtsextremismus. Sozialpolitisch fordert sie eine Abkehr von Hartz IV.

GESINE SCHWAN UND RALF STEGNER sind die neuesten Gesichter im Bewerber-Reigen. Der 59-jährige Stegner, der immer wieder mit zugespitzten Formulierungen für Schlagzeilen sorgt, koordiniert seit Jahren den linken SPD-Flügel und ist seit 2014 Parteivize. Der Koalition mit der CDU und CSU steht er skeptisch gegenüber. Die 76-jährige Schwan, die zweimal als Kandidatin für das Bundespräsidentenamt scheiterte, ist Chefin der Grundwertekommission ihrer Partei. Sie hatte zuletzt mehrmals öffentlich mit einer Kandidatur geliebäugelt und dabei für eine Rückbesinnung auf Kernthemen der SPD geworben.

NINA KAMPMANN UND MICHAEL ROTH sind bisher die Einzigen, die mit ihrer Team-Kandidatur die formal nötige Parteiunterstützung gesammelt haben. Der Staatsminister im Auswärtigen Amt und die ehemalige nordrhein-westfälische Landes-Familienministerin wählten für ihre Kampagne das Motto „Mit Herz und Haltung“. Sie wollen unter anderem Kommunalpolitiker und Nicht-Mitglieder stärker einbeziehen.

SIMONE LANGE UND ALEXANDER AHRENS, die Oberbürgermeister von Flensburg und Bautzen, wollen die SPD wieder näher an die Bürger bringen. Lange, eine frühere Kriminalpolizistin, war im April 2018 bereits gegen die damalige Parteivorsitzende Andrea Nahles angetreten und hatte deren Wiederwahl durch einen Achtungserfolg von knapp 28 Prozent getrübt. Ahrens hatte die SPD zwischenzeitlich verlassen, wurde als parteiloser Kandidat zum Bautzener Stadtchef gewählt und trat 2017 wieder in die SPD ein.

KARL LAUTERBACH UND NINA SCHEER werben mit ihrer Kampagne „Sozial. Ökologisch. Klar.“ unter anderem für ein Ende der großen Koalition. Lauterbach ist als langjähriger Gesundheitsexperte seiner Fraktion bekannt, Scheer widmet sich vor allem umwelt- und energiepolitischen Fragen.

ROBERT MAIER und HANS WALLOW gehen als bisher einzige Einzelkandidaten ins Rennen. Maier ist Unternehmer und Vizepräsident des SPD-Wirtschaftsforums. Er wendet sich gegen einen „Linksruck“ der SPD. Wallow saß in den 80er- und 90er-Jahren für die SPD im Bundestag und würde der Partei gerne seine „lange Erfahrung sowohl in der praktischen Politik als auch in grundsätzlichen Fragen“ zur Verfügung stellen, wie der 79-Jährige in einem Interview sagte.

Tritt auch Außenminister Maas an?
Als weitere Kandidaten werden daneben eine ganze Reihe von Spitzenpolitikern gehandelt: Generalsekretär Lars Klingbeil hält sich alle Optionen offen, genau wie der Juso-Vorsitzende Kevin Kühnert. Außenminister Heiko Maas nennt den Spitzenposten eine „Verlockung“ - sagt bisher aber nicht, ob er dieser erliegen könnte. Familienministerin Franziska Giffey erklärte am Donnerstag, nicht antreten zu wollen. Nötig ist die Unterstützung von fünf Unterbezirken oder einem Bezirks- oder Landesverband.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele