Glücksspiel-Sittenbild

Wetten, dass die FPÖ dagegen war?

Österreich
16.08.2019 06:00

Die FPÖ hat momentan keine Glückssträhne: Nach Hausdurchsuchungen und Beschlagnahmungen bei Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache und Ibiza-Kompagnon Johann Gudenus in der Casino-Causa lohnt sich auch ein Blick in die Vergangenheit. Gerade die Wiener FPÖ liefert beim Thema Wetten ein Sittenbild.

Selten haben sich Russisch und Roulette bei einer Partei so vereinen lassen wie bei der FPÖ. Vor allem die Wiener Freiheitlichen hatten schon in der Vergangenheit einen speziellen Zugang zu Wetten und einarmigen Banditen.

Wiener FPÖ stimmte 2018 gegen Reihe von Verschärfungen
2018 stimmte die Partei im Wiener Landtag gegen eine Reihe von Verschärfungen, wie etwa die Kontrolle der Identität von Kunden vor der Teilnahme an der Wette, eine Geldwäsche-Richtlinie usw. Auch davor, bei den vielen Novellierungen des Gesetzes, war der FPÖ-Protest heftig.

Ein Beispiel ist der Landtag zum Wiener Wettengesetz im März 2016, das auch Folgendes beinhaltete: „Bestimmten Transaktionen (etwa mit politisch exponierten Personen) ist besondere Aufmerksamkeit durch die Wettunternehmer zu widmen.“ Statt Zustimmung kam von Blau ein Änderungsantrag. Ziel: Verschleppung in eine Expertenrunde. Nach Kritik durch die Stadtregierung musste sich FPÖ-Mandatar Udo Guggenbichler den Vorwurf des Lobbyismus gefallen lassen.

Bei der Abschaffung des kleinen Glücksspiels in Wien 2014 stimmte die FPÖ zwar - wie alle anderen Parteien - dafür, der mittlerweile aus der Partei ausgetretene Ex-Stadtrat David Lasar wetterte dennoch dagegen: „Ein Verbot würde nichts mehr als ein Abdriften in die Illegalität verursachen und die Ostmafia begünstigen“. Wen auch sonst?

„Thema war immer Chefsache“
Ein Partei-Insider der Wiener FPÖ sagt heute: „Das Thema war immer Chefsache. Bevor Lasar Richtung Parlament abgebogen ist, hat er sich der Sache gewidmet. Genauso wie Strache-Intimus und Ibiza-Freund Udo Guggenbichler.“

Gudenus soll Novomatic zugesagt haben, „für den Fall eines Wahlsieges von FPÖ und ÖVP bei der Gemeinderatswahl in Wien das Kleine-Glücksspiel-Gesetz wieder zu aktivieren“. Lasar sieht das locker: „Dass die FPÖ in die Landesregierung kommt, ist für mich weder heute noch morgen vorstellbar.“

Michael Pommer, Kronen Zeitung

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