Braucht viel Kohle

BMW X2 M35i: Der Kleine macht ganz schön Dampf!

Motor
17.09.2019 20:20

Auf den ersten Blick betrachtet steht da ein bildschöner Kompaktwagen vor uns. Ein sportlicher 1er-BMW vielleicht? Nicht ganz. Bildschön stimmt, BMW auch - aber es handelt sich um den X2 M35i, womit auch das sportlich bestätigt wäre. Dass es sich dabei nicht um einen normalen Kompaktwagen, sondern um ein -SUV handelt, geht optisch unter.

(Bild: kmm)

Dabei ist ganz klar: Der X2 ist der coupéartig flache Bruder des X1, dem man sein SUV-Dasein sicher nicht absprechen wird. Apropos: Flach sollte man nicht sein, wenn man sich den BMW X2 M35i leisten möchte, denn man braucht gut Kohle dafür: Der Testwagen kostet gut 76.000 Euro.

Ich höre schon das „Wie bitte?!!“ meiner Leser aus den Laptop-Lautsprechern schallen. Ja, das ist viel Geld für ein Auto, das schlicht als Kompaktwagen verwendet wird. Der X2 könnte auch der schönere 1er sein, der als M135i wiederum mit 55.000 Euro gut 6000 Euro günstiger ist (in der jeweiligen Basisversion verglichen). Aber er bietet auch etwas mehr Auto. Als SUV ist er massiver, die Platzverhältnisse sind großzügiger, und größer ist er auch: zwei Zentimeter breiter (1,82 m), vier Zentimeter länger (4,36 m), neun Zentimeter höher (1,53 m). Das merkt man vorne wie hinten als Insasse, außerdem ist der Kofferraum mit 470/1355 Liter deutlich voluminöser. Insgesamt wirkt der X2 eine Spur wertiger, mit Details wie die Kofferraumöffnung via Klapplogo (die Rückfahrkamera ist allerdings nicht dahinter versteckt).

Aber genug der Vorrede, der BMW X2 M35i ist zwar schön anzuschauen, aber noch schöner zu fahren. Weil: Der macht aber so was von Dampf mit seinem Zweiliter-Turbo-Vierzylinder! 306 PS und ab 1750/min. satte 450 Nm werden via famoser Achtgangautomatik an alle vier Räder vermittelt. Frontorientiert, was Feinschmecker jetzt nicht so freut. Aber an der Vorderachse hilft auch noch ein Sperrdifferenzial mit, die Kraft auch dann möglichst verlustfrei auf den Boden zu bringen, wenn den Fahrer der Hafer sticht. Völlig frei von Antriebseinflüssen kann es die Lenkung zwar nicht halten, aber von einem Zerren kann man bei Weitem nicht sprechen. Obwohl man schon merkt, dass dem X2 die ausgefeilte Elektronik des brandneuen 1er-BMW fehlt. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.

Vor allem im Sportmodus ist der Bayer richtiggehend gierig, ein Tippen aufs Gaspedal reicht schon für einen Satz nach vorne. Wer morgens verschlafen einsteigt und die Sporttaste drückt, braucht keinen Kaffee - das geschärfte Auto macht wach genug.

Trotz 1610 kg DIN-Leergewicht pfeilt der X2 mit Launch Control in 5,0 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, mehr als 250 km/h lässt München nicht zu. In Kurven hält sich die Seitenneigung trotz 18 cm Bodenfreiheit in Grenzen, dafür wurde die Dämpfung eher hart ausgelegt. Aber wer einen M35i kauft, erwartet kein Ruhekissen, sondern eine Sportskanone - und die bekommt er mit dem X2. Da dürfte der Motorsound gerne auch noch etwas böser sein. Trotz Klappenauspuff übt sich das SUV-Coupé eher in vornehmer Zurückhaltung, ein Brabbeln, Poppen oder Spotzen lässt sich auch im Sportmodus praktisch nicht provozieren. Lediglich über die Lautsprecher zugespielter „naturidentischer“ Motorsound fällt auf.

Auch jenseitige Verbräuche, die früher bei solchen Leistungsdaten üblich waren, lassen sich kaum provozieren. Im Schnitt hat das Kraftpaket 9,2 Liter auf 100 Kilometer verbrannt.

Unterm Strich
Ja, der BMW X2 M35i ist ein Auto, das es früher nicht gegeben hätte. Da hat 35 bei BMW noch Sechszylinder geheißen, frontorientiert war da auch nichts und wir haben uns auch nicht darüber unterhalten, ob es ein SUV-Coupé überhaupt geben kann (weil doch ein Coupé grundsätzlich nur zwei Türen haben darf). Aber: Es gibt hier immerhin zwei echte, recht fette Auspuffröhrln, die BMW Logos an den C-Säulen sollen zusätzlich die guten Zeiten aufleben lassen und die „Freude am Fahren“ ist noch immer nicht zur hohlen Phrase verkommen. Wer sich jetzt ernsthaft überlegt, den BMW X2 M35i anzuschaffen, sollte eines wissen: Die Farbe des Testwagens heißt Galvanic Gold Metallic.

Warum?
Einer der schönsten seiner Klasse
Er macht einfach Spaß

Warum nicht?
Puh, der Preis…

Oder vielleicht …
… Audi SQ2, Range Rover Evoque P300 AWD, VW T-Roc R, Mercedes-AMG GLA 35, wenn er kommt

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(Bild: kmm)



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