Wegen Nachprüfungen

Mathe-Formeln büffeln statt in den See zu springen

Salzburg
15.08.2019 12:03

Der Kopf raucht, die Mathematik-Formeln verschwimmen schon vor den Augen - nicht alle Jugendlichen können die Ferien „nur“ genießen, baden, Rad fahren und was auch immer machen. 2592 Salzburger Schüler büffeln gerade wegen einer anstehenden Nachprüfung. Die Lerninstitute sind daher voll ausgebucht.

518 Jugendliche von den Neuen Mittelschulen, 68 von den Polys und 361 von den Berufsschulen pauken bis Anfang September. In der ersten und zweiten Woche stehen die Nachprüfungen an. Hinzu kommen 1645 Jugendliche aus den Allgemeinbildenden höheren Schulen.

Beim Lernzirkel in der Salzburger Jahnstraße lösen diese Zahlen keine Verwunderung aus. „Wir haben heuer deutlich mehr junge Kunden als im vergangenen Jahr. Das liegt zum Teil auch an der Einführung der neuen Zentralmatura.Da sind noch viele nicht top aktuell dabei“, erklärt einer der beiden Geschäftsführer, Peter Schinwald. Er setzt vorwiegend auf Einzelunterricht. Neben den klassischen Nachprüfungsfächern Mathematik und Fremdsprachen kommt auch immer wieder Deutsch dran. „Zum Teil haben die Schüler Probleme mit der Grammatik. Teilweise sind es aber auch Jugendliche mit Migrationshintergrund. Die sollen sozusagen fit für das Schuljahr gemacht werden Ein Teil unserer ,Kunden’ bereitet sich auf einen Wechsel in eine Höhere Anstalt vor. Deswegen wird ein Vorbereitungskurs angeboten.“

Bei der Schülerhilfe, mit zwei Instituten in der Alpen- und der Rainerstraße sowie einem dritten in Wals, setzt man dagegen auf Unterricht in Vierer-Gruppen. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Schüler im Einzelunterricht unselbstständiger sind. Da fragen sie bei Problemen gleich den Nachhilfelehrer, anstatt länger nachzudenken. In der Gruppe tauschen sie sich aber gegenseitig aus und denken mehr nach“, erklärt GeschäftsführerMartin Koller.

Dass die Ferien für diese jungen Menschen komplett „ins Wasser fallen“ könne man aber nicht sagen. „Ein Nachprüfungskurs dauert bei uns vier Wochen. Da gibt es 20 Einheiten zu je eineinhalb Stunden und eine Hausübung, für die man vielleicht eine halbe Stunde braucht. Die Kinder und Jugendlichen haben also auch noch Freizeit.“

Die Salzburger Arbeiterkammer hat zum Thema Nachhilfe eine Studie erstellen und Eltern befragen lassen. 16.500 Jugendliche haben im abgelaufenen Schuljahr 2018/2019 Nachhilfe benötigt. Das sind 25 Prozent aller Schüler in Salzburg. 10.500 haben bezahlte Stunden bekommen. Der Rest konnte auf Gratis-Angebote wie etwa vom Verein Spektrum oder der Volkshochschule (VHS) in der Landeshauptstadt zurückgreifen. In der VHS sind sogar noch Restplätze für die Sommerkurse frei (0662/ 876151). Allerdings geht es hier ums Auffrischen des Schulstoffs (in Mathematik, Deutsch und Englisch) und nicht um eine gezielte Vorbereitung für eine anstehende Nachprüfung.

„Im Schnitt kostet die Nachhilfe die Eltern unterm Schuljahr 550 Euro pro Kind. Im gesamten Bundesland wurden im abgelaufenen Schuljahr 6 Millionen Euro dafür ausgegeben“, weiß AK-Mitarbeiterin Sabine Stadler. 2000 weitere Jugendliche hätten einen Bedarf an Nachhilfe gehabt, die Eltern konnten es sich aber wegen niedriger Einkommen nicht leisten.

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