Epsteins Todesnacht:

Wärter schliefen und fälschten Bericht

Ausland
14.08.2019 11:56

Die beiden Wärter, die den Milliardär Jeffrey Epstein in seiner Gefängniszelle in der Todesnacht beaufsichtigen sollten, haben laut einem Bericht der „New York Times“ während der Arbeit geschlafen. Statt wie vorgesehen alle 30 Minuten nach dem Inhaftierten zu sehen, kontrollierten sie dessen Zustand für rund drei Stunden nicht.

Epstein nahm sich vermutlich in dieser Zeit der Unachtsamkeit das Leben, wie die Zeitung unter Berufung auf Ermittlungs- und Gefängnisbeamte berichtete. Er wurde von Mitarbeitern der Haftanstalt am vergangenen Samstagmorgen gefunden und später in einem Krankenhaus für tot erklärt. Die Wärter stünden außerdem unter Verdacht, ihren Arbeitsbericht gefälscht zu haben, um ihr fatales Versäumnis zu verschleiern, heißt es in der „New York Times“ weiter. Demnach sollen beide Wärter, ein Mann und eine Frau, in der Zeit im Gefängnis Überstunden wegen Personalknappheit gemacht haben.

Wärter beurlaubt, Direktor versetzt
Beide sind nach Angaben des US-Justizministeriums mittlerweile beurlaubt, auch der Direktor der Haftanstalt wurde auf Veranlassung von Minister William Barr versetzt. Barr hatte „schwere Unregelmäßigkeiten“ in der Haftanstalt beklagt und eine gründliche Untersuchung des Falles versprochen.

Zu den Ungereimtheiten im Umgang mit dem Inhaftierten gehört, dass für den schwerreichen Ex-Investmentbanker nur kurz eine besondere Beobachtung angeordnet wurde - obwohl er offenbar schon im Juli nach der Ablehnung seines Antrags auf Kautionsfreilassung einen Suizidversuch unternommen hatte und Wiederholungsgefahr bestand.

Illegalen Sexhandelsring betrieben?
Der in elitären Kreisen bestens vernetzte Epstein saß in einer Haftanstalt in Manhattan ein, wo er bis zum Beginn seines Prozesses bleiben sollte. Den Prozessauftakt hatte das Gericht vorläufig auf Anfang Juni 2020 festgelegt. Der Geschäftsmann wurde beschuldigt, Dutzende Minderjährige sexuell missbraucht zu haben. Laut Anklageschrift baute Epstein zwischen 2002 und 2005 in New York und Florida einen illegalen Sexhandelsring auf.

Epstein zeigte sich gerne öffentlich mit Stars und hatte unter anderem - zumindest zeitweise - Kontakte zum heutigen Präsidenten Donald Trump, Ex-Präsident Bill Clinton und Prinz Andrew aus Großbritannien. US-Medien spekulieren, dass ein Prozess weitere Prominente schwer belastet hätte.

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