Altbürgermeister Harald Lettner erinnert sich gut an den 13. August 1959. „Ich war mit meiner Mutter im Italien-Urlaub, als ihr Vater starb und das Hochwasser kam.“ Lettner war damals 14. Der Jugendliche musste ins überschwemmte Salzburg zurückfahren, um seinen Großvater zu beerdigen.
Die Salzach stieg auf 6,80 Meter an, wie es das historische Amtsblatt der Stadt belegt. Tage zuvor hatte es in Strömen geregnet. Bereits am 12. August liefen die ersten Hochwassermeldungen bei der Feuerwehr ein. Einen Tag später erreichte das Wasser den Höchststand.
„In Aigen und Parsch waren die Überschwemmungen besonders schlimm“, erzählt Lettner. Auch das restliche Salzburg blieb von der Katastrophe nicht verschont. Itzling, die Josefiau sowie weite Teile von Liefering und Lehen waren überflutet. In der ganzen Stadt verloren 500 Familien ihr Zuhause, 100 ihren gesamten Besitz. Drei Menschen ertranken.
Zwei Brücken stürzten damals komplett ein
Die Fluten machten auch vor der damals frisch gebaute Autobahnbrücke keinen Halt. Lettner hat die Szenen noch gut im Kopf. „Wir sind mit dem Rad hingefahren und haben uns das angeschaut.“ Auch die Hellbrunner Brücke stürzte ein. Viele hatten damals gefürchtet, die im Wasser schwimmende Brücke könnte in die Stadt treiben und die restlichen Übergänge mitreißen.
Aktuelle Flut in Rußbach weckt Erinnerungen
Der Altbürgermeister selbst hatte Glück. Sein Elternhaus lag in Kleßheim und war heil geblieben. „Wenn man weiter in die Stadt gefahren ist, hat man ein Tosen und Brausen gehört. Beim Rudolfskai ist überall das Wasser herausgequollen.“ Erst Tage später konnte mit den Aufräumarbeiten begonnen werden. Allein der Aufbau der Autobahnbrücke soll 30 bis 50 Millionen Schilling (2 bis 3 Millionen Euro) gekostet haben. Wenn Lettner zurückdenkt, entdeckt er oft Parallelen mit der aktuellen Zeit. Erst vor kurzem holten ihn seine Erinnerungen durch die Flut in Rußbach wieder ein.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.