„Ich verstehe die Kolleginnen nicht. Ich wäre als aktive Lehrerin nie auf die Idee gekommen, so etwas zu machen.“ Bildungslandesrätin Maria Hutter (ÖVP) reagierte auf den „Krone“-Bericht vom Sonntag mit Fassungslosigkeit: „Das hilft sicher nicht, das Ansehen der Lehrer zu verbessern.“
Ganz anders sieht das Anton Polivka, Salzburger Vorsitzender der Gewerkschaft der Pflichtschullehrer: „Das ist in Ordnung, weil es gesetzlich in Ordnung ist.“ Er verweist auf das allgemeine Beamtendienstrecht und darauf, dass der Urlaubsanspruch durch die Karenz nicht erlischt. „Und die Ferien gelten bei uns als Erholungsurlaub.“
Wenn sich Lehrerinnen nur über den Sommer zurückmelden, sei das sogar „die pädagogisch beste und g’scheiteste Variante für alle Beteiligten“. Denn eine Unterbrechung der Karenz während des Schuljahres würde für die Kinder einen kurzzeitigen Lehrerwechsel bringen. „Dieselben Eltern, die jetzt kritisieren, dass Lehrer in den Ferien die Karenzzeit unterbrechen, würden sich dann aufregen.“ Und im Übrigen sei es politisch gewollt, dass sich Mütter und Väter bei der Kinderbetreuung abwechseln.
Karenzvertretungen sind im Sommer arbeitslos
Landesrätin Hutter kann dieser Argumentation nur wenig abgewinnen. Sie findet das Verhalten der aktuell 29 Pflichtschullehrerinnen auch unfair gegenüber den Karenzvertretungen. „Diese müssen wir dann kündigen. Damit müssen sie im Sommer stempeln gehen und dürfen nicht ins Ausland fahren, weil sie sonst den Anspruch auf das Arbeitslosengeld verlieren.“
Der Unmut der Betroffenen sei groß, weiß auch Gewerkschafter Polivka. Daher hat er Hutter einen besonderen Lösungsvorschlag unterbreitet: Die Vertretungen sollten doch einfach weiter angestellt bleiben, während die Lehrerinnen Ferien bei vollen Bezügen machen – also zwei Gehälter für keine Arbeit. „Das sind Einzelfälle, die einfach mitlaufen könnten.“ Hutter kontert: „Das machen wir sicher nicht. Wir sind dem Steuerzahler verpflichtet. Das würde auch keiner Rechnungshofprüfung standhalten.“
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