In Afghanistan bedroht

Viele Ex-Bundeswehr-Helfer zogen nach Deutschland

Ausland
12.08.2019 15:53

Sie haben die deutsche Bundeswehr bei ihrer NATO-Mission in Afghanistan als Dolmetscher, Fahrer, Küchenhilfe oder Reinigungspersonal unterstützt und sich und ihre Familien in Gefahr gebracht. Mittlerweile leben viele frühere Bundeswehr-Helfer in Deutschland. Laut dem Verteidigungsministerium zogen in den vergangenen sechs Jahren rund 770 Afghanen mit ihren rund 2500 Familienangehörigen nach Deutschland. Die Einreisen waren aber von Protesten der Regierung in Kabul begleitet.

Diese Genehmigungen seien in solchen Fällen erteilt worden, in denen den afghanischen Mitarbeitern wegen ihrer Beschäftigung für den dortigen Bundeswehr-Einsatz Gefahr gedroht habe. „Die Bundeswehr nimmt ihre Fürsorgepflicht bewusst und engagiert wahr“, sagte ein Verteidigungsministeriumssprecher am Montag.

2000 Anträge werden noch überprüft
In jedem der Fälle gebe es eine Einzelfallprüfung, bei einer Billigung dürften die einheimischen Mitarbeiter dann auch ihre „Kernfamilie“ nach Deutschland mitbringen. Bei rund 2000 Anträgen stehe die Entscheidung noch aus.

Von den Taliban bedroht
Nach Angaben des Sprechers können die afghanischen Angestellten bis zu zwei Jahre nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses mit der Deutschen Bundeswehr einen Antrag auf Übersiedlung nach Deutschland stellen. Die Deutsche Bundeswehr ist seit 2001 in Afghanistan. Sie beteiligt sich dort an einem internationalen Einsatz gegen den Terrorismus. Bei dem logistisch aufwendigen Einsatz wurde sie auch von mehreren Tausend afghanischen Ortskräften unterstützt. Diese „Kollaborateure des Westens“ werden zum Teil von einheimischen Extremistengruppen wie etwa den Taliban bedroht.

Helfer protestierten vor deutscher Militärbasis
Aus diesem Grund kam es zuletzt im Vorjahr zu Protesten von Ortskräften, die wochenlang vor dem deutschen Camp Marmal in Mazar-e Sharif ausharrten und nach Deutschland gebracht werden wollten. Es wurde häufig die Kritik an der Regierung in Berlin geäußert, man ließe die Helfer im Stich.

Ex-Präsident wollte Verlust gut ausgebildeter Afghanen verhindern
Allerdings intervenierte die Regierung des ehemaligen afghanische Präsidenten Hamid Karzai in Berlin und wollte verhindern, dass Landsleute ein „Asyl-Angebot“ erhalten. Die Begründung: Deutschland nehme dem Land am Hindukusch die am besten Köpfe weg. Dieses Helfer-Problem betrifft übrigens auch andere NATO-Staaten, die in Afghanistan im Einsatz sind - allen voran die USA, die sich Ende 2020 aus dem Land zurükziehen möchten.

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