FPÖ: „Ein Affront“

Wirbel um hohen Tiroler Verdienstorden für Juncker

Tirol
09.08.2019 11:30

Der scheidende EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker erhält am Samstag den Großen Tiroler Adler-Orden. Die FPÖ fragt sich im Vorfeld, für welche Verdienste er diese hohe Tiroler Auszeichnung bekommt, und bezeichnet die Verleihung als „Affront gegenüber der Tiroler Bevölkerung“. Landeshauptmann Günther Platter (im Bild oben mit Juncker) kann die Kritik nicht nachvollziehen, im Gegenteil.

Einmal mehr hoch her gehen wird es am Samstagabend beim Stanglwirt in Going. Der Grund: Jean-Claude Juncker, seines Zeichens (noch bis 1. September) Präsident der Europäischen Kommission, erhält den Großen Tiroler Adler-Orden verliehen – landesüblicher Empfang, Aufmarsch der Bundesmusikkapelle und Schützen aus Going sowie Abordnungen der Tiroler Traditionsverbände inklusive. Bei diesem Orden handelt es sich um eine vom Tiroler Landtag per Gesetz vom 29. Mai 1970 geschaffene Auszeichnung.

Gedacht ist der Orden für Persönlichkeiten, deren Besuch und Aufenthalt in Tirol oder deren hervorragende freundschaftliche Beziehung zum Land Tirol von besonderer politischer, wirtschaftlicher oder kultureller Bedeutung sind. Der Adler-Orden wird in drei Rangstufen verliehen: Großer Orden, Orden in Gold und Orden in Silber. Juncker, möglicherweise vielen vielleicht eher wegen seiner außergewöhnlichen Bussi-Begrüßungen als den Taten für Tirol bekannt, erhält also nun diesen Verdienstorden.

„Ein Affront gegenüber der transitgeplagten Tiroler Bevölkerung“
Das stößt den Tiroler Freiheitlichen sauer auf. Deren Obmann Markus Abwerzger fragt sich, für was Juncker diesen Orden erhält. „Die Verleihung dieses Ordens an Jean-Claude Juncker durch die schwarz-grüne Landesregierung ist ein Affront gegenüber der transitgeplagten Tiroler Bevölkerung. Juncker ist die Gallionsfigur einer EU, die nicht die Interessen der Bevölkerung vertritt, sondern für das Agieren der internationalen Wirtschaftslobby und Konzerne steht“, schießt der freiheitliche Obmann scharf.

Für ihn sei klar, dass Juncker nichts getan habe, was die Ordensverleihung rechtfertige: „Er steht für eine EU, die zu einem Brexit der Briten geführt hat. Er wollte in der Flüchtlingskrise ab 2015 mehr und mehr Flüchtlinge aufnehmen, was zu massiven Protesten einzelner Mitgliedsstaaten geführt hat.“

Wenn Landeshauptmann Günther Platter seinen Parteikollegen in der Europäischen Volkspartei schon ehren wolle, dann solle er ihm eine Auszeichnung der Tiroler ÖVP verleihen, so die FPÖ. Der Tiroler Parteichef kündigte an, dass keiner der Mandatare an der Verleihung beim Stanglwirt in Going teilnehmen werde.

„Es war immer möglich, einen Termin bei Juncker in Brüssel zu erhalten“
Platter kann diese Kritik nicht nachvollziehen, im Gegenteil: Er rechtfertigt die Verleihung des Großen Tiroler Adler-Ordens. „Ich kenne Jean-Claude Juncker schon aus seiner Zeit als Premierminister Luxemburgs - und damit sehr lange. Er kennt auch Tirol schon lange, schließlich verbringt er seit über zehn Jahren seinen Urlaub in unserem Land.“ Für Tirol sei es sehr hilfreich gewesen, in Brüssel einen Kommissionspräsidenten zu haben, „der unser Land und seine speziellen Herausforderungen kennt. Es war auch immer möglich, einen Termin bei Jean-Claude Juncker in Brüssel zu erhalten.“

Die Verleihung des Großen Tiroler Adler-Ordens sei „Ausdruck des Dankes, dass er als Kommissionspräsident sein Augenmerk nicht nur auf die Nationalstaaten gelegt hat, sondern auch Interessen einzelner Regionen wie Tirol nie außer Acht gelassen hat“.

Als fix darf angenommen werden, dass Juncker der „blaue Gegenwind“ kaum ju(n)cken wird und er die Verleihung in vollen Zügen genießen wird!

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