Grausige Bilder

Mexiko: Kartell knüpft sechs Leichen an Brücke auf

Ausland
09.08.2019 07:22

Ein Drogenkartell hat in Mexiko seine Brutalität in aller Öffentlichkeit zur Schau gestellt: Die Überreste von 19 Menschen - darunter drei Frauen - wurden an einer Hauptstraße der Stadt Uruapan entdeckt. Sechs Leichen baumelten an Stricken von einer Brücke. Zwischen zwei von ihnen hing eine große bedruckte Plane, auf der eine Warnung stand. An zwei anderen Abschnitten der Straße lagen Leichenteile, manche davon in Plastiksackerln.

Das Plakat mit der Warnung hing zwischen zwei der Leichen, wie auf Fotos in örtlichen Medien zu sehen war (siehe unten, wir müssen aber vor dem Anblick warnen). In dem Text hieß es, wer Angehörigen der rivalisierenden Bande Los Viagras helfe, werde so enden wie die Getöteten. Unterschrieben war er mit dem Namen des Kartells Jalisco Nueva Generacion (CJNG).

Es geht um die Kontrolle über den Drogenhandel
Manche der Leichen wiesen nach Angaben des Generalstaatsanwalts des Teilstaates Michoacan, Adrian Lopez, Schusswunden auf. Wer die Toten sind, die am frühen Donnerstagmorgen von Anrainern gefunden wurden, ist noch nicht bekannt. Warum sie dermaßen ausgestellt wurden? Es geht um die Kontrolle über den Drogenhandel in der Gegend. Teile Mexikos werden von mächtigen Kartellen wie dem CJNG kontrolliert, die sich bisweilen blutige Machtkämpfe miteinander liefern.

So hatte in Uruapan, im Herzen eines der größten Avocado-Anbaugebiete der Welt, im September 2006 ein bis dahin unbekanntes Kartell namens La Familia Michoacana fünf blutverschmierte Köpfe auf die Tanzfläche einer Bar geworfen.

36.000 Morde im vergangenen Jahr
Kurz darauf wurde Felipe Calderon Präsident von Mexiko. Nur wenige Tage nach seinem Amtsantritt schickte er Tausende Soldaten und Bundespolizisten in die Schlacht gegen die „Narcos“. Die Gewalt eskalierte, bis 2011 verdoppelte sich die Zahl der Morde auf rund 22.000 pro Jahr. Im vergangenen Jahr erlebte Mexiko einen bisherigen Höchststand von fast 36.000 Morden. Zudem gelten rund 40.000 Menschen als verschwunden. Immer wieder werden Massengräber entdeckt.

Machtdemonstrationen der Gangs durch das Zurschaustellen ihrer zahlreichen Todesopfer - wie nun erneut in Uruapan - sind keine Seltenheit. Nachdem sich die Lage zwischenzeitlich etwas entspannte, ist sie inzwischen unübersichtlicher denn je. Längst verdienen die Kartelle ihr Geld nicht mehr nur mit Drogenschmuggel, sondern sind auch in Erpressung, Benzindiebstahl und Menschenhandel verwickelt. Immer mehr kleine Banden mischen in dem blutigen Geschäft mit.

Militärpolizisten werden an Grenzen geschickt
Der seit vergangenem Dezember regierende Präsident Andres Manuel Lopez Obrador hat eine Nationalgarde aus Militärpolizisten geschaffen, um die Gewalt einzudämmen. Diese ist aber zu einem großen Teil an den Grenzen im Einsatz, um auf Druck der US-Regierung mittelamerikanische Migranten auf dem Weg in das nördliche Nachbarland aufzuhalten.

Der Innenminister von Michoacan, Carlos Herrera, erklärte am Donnerstag, der westlich von Mexiko-Stadt gelegene Teilstaat bitte um eine verstärkte Präsenz der Nationalgarde.

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