Von wegen Sicherheit

US-Studie: Mit Knie-Airbag mehr Verletzungen!

Motor
08.08.2019 14:17

Airbags sind als Sicherheitsgewinn für Autoinsassen gar nicht hoch genug zu bewerten. Aber ist mehr immer besser? Jein sagt das Insurance Institute for Highway Safety (IIHS). In einer Studie fand die renommierte, von Versicherungen finanzierte US-Non-Profit-Organisation heraus, dass Knie-Airbags keinen signifikanten Schutz bieten - und in manchen Fällen sogar das Verletzungsrisiko erhöhen.

(Bild: kmm)

Das IIHS führt Automobil-Crashtests durch, um die Crashsicherheitzu bewerten, allerdings nach etwas anderen Standards, als wir das von EuroNCAP gewohnt sind - aber nicht weniger aussagekräftig.

Was ist ein Knie-Airbag?
Je nach Fahrzeugklasse und Preis gehören viele Airbags heutzutage zum Serienumfang von Neuwagen. Frontairbags, Seitenairbags, Kopfairbags sind üblich. Ein Knie-Airbag kostet in der Regel Aufpreis. Er befindet sich unterhalb des Lenkrades und soll einerseits vor Verletzungen an den Beinen schützen, andererseits verhindern, dass der Fahrer bei einem Unfall unter dem Gurt durch in den Fußraum rutscht, was wiederum das Verletzungsrisiko an Kopf und Oberkörper erhöhen könnte.

„Schutzeffekt ist zu vernachlässigen“
Um einschätzen zu können, wie viel ein Knie-Airbag tatsächlich bringt, hat das IIHS zunächst die Ergebnisse aus mehr als 400 bereits durchgeführten Frontal-Crashtests ausgewertet, mit zwei Ausprägungen, also mit mehr oder weniger Überlappung der Fahrzeugfront mit dem Hindernis („moderate overlap front“- und „small overlap front“- Crashtests). Beim erstgenannten Test ergab sich keinerlei Unterschied an den Belastungen des Dummies. Beim Crash mit geringer Überlappung sank mit Knie-Airbag das Risiko für Kopfverletzungen leicht, das Risiko für Verletzungen an Unter- und Oberschenkel stieg hingegen.

Ein solcher small overlap crash test (mit 40 mph/64 km/h) ist oben im Video zu sehen. Der Lexus ES wurde mit „gut“ bewertet.

Zusätzlich zogen sie die Unfallberichte aus 14 US-Bundesstaaten heran, um das Verletzungsrisiko mit und ohne Knie-Airbag im „echten Leben“ zu erfassen. Hier lag das Risiko mit Knie-Airbag bei 7,4 Prozent, ohne bei 7,9 Prozent. Dieser Unterschied von einem halben Prozentpunkt sei jedoch nicht statistisch relevant, so das IIHS.

Das Urteil des IIHS: „Es gibt verschiedene Methoden, das zu erreichen, was Knie-Airbags bewirken sollen. Viele sind genauso effektiv, wenn nicht sogar effektiver.“ Es sei möglich, dass Knie-Airbags einen Vorteil bieten, wenn man nicht angeschnallt ist - aber das ist ein Szenario, welches das IIHS nicht testet. Aus gutem Grund: Der Sicherheitsgurt ist noch immer der passive Lebensretter Nummer eins!

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(Bild: kmm)



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