Katias Kolumne

Kopfschütteln: Per Privatjet zum Klima-Event

Österreich
07.08.2019 11:55

Beim Google-Camp in Sizilien findet sich einmal mehr alles, was Rang und Namen hat. Von den Royals bis hin zu Hollywoodstars - die prominente Gästeliste lässt keine Society-Wünsche offen. Ihre Mission: die Welt, die Menschheit und natürlich auch unser Klima retten. Das wäre ja löblich, wenn es nicht so bizarr wäre. Denn: Auf die bequeme Anreise per Privatjet wollte dann doch kaum ein Promi verzichten …

Spätestens seit Greta Thunberg ist Klimaschutz in aller Munde. So entdecken angesichts der lockenden Wählerstimmen nicht nur Politiker neuerdings ihre grüne Ader, sondern auch Stars und Sternchen finden sich nunmehr unter jenen, die vorzugsweise bei medienwirksamen Gipfeltreffen vor der globalen Klimakatastrophe warnen. Wohlwollend könnte man meinen: Immerhin sorgen sie für die entsprechende Aufmerksamkeit und Sensibilität für das Thema. Immerhin.

Absurd wird es dann, wenn dieselben prominenten Klimakämpfer in aller Scheinheiligkeit mit dem Privatjet oder mit der Luxusjacht anreisen - so passiert beim aktuellen Gipfeltreffen. Satte 114 Privatflugzeuge, mehrere Jachten und SUVs sollen nämlich die Neo-Klimaschützer aus Hollywood zu dem hochdotierten Google-Event chauffiert haben, wo Prinz Harry & Co. dramatische Klimaappelle schmissen. Da kann man als Normalsterblicher aus der Ferne eigentlich nur den Kopf schütteln …

Was darf man noch ohne schlechtes Gewissen machen?
Denn auch in Österreich ist eine Diskussion darüber entbrannt, was man angesichts der Klimakrise eigentlich noch guten Gewissens tun kann und was lieber nicht. So stehen zum Beispiel Flugreisen, Fleischkonsum oder auch das Autofahren auf der Liste der Dinge, bei denen man unwillkürlich ein schlechtes Gewissen hat. Klar scheint: Auch jeder Einzelne von uns kann etwas dazu beitragen, um den Klimawandel zumindest zu mindern.

Allerdings muss man sich die Alternativen auch leisten können. Solange ein Zugticket wesentlich teurer ist als das einer Billigairline und leistbare Diesel-Alternativen ein Wunschdenken der Zukunft sind, bleibt der moralische Fingerzeig bei klimaschädlichem Alltagsfehlverhalten ein elitärer. Klimaschutz geht uns alle an, aber man muss ihn sich auch leisten können.

Es geht auch ohne Doppelmoral
Ein denkbar schlechtes Beispiel geben allerdings jene selbsternannten grünen Role-Models ab, die sich den Kampf für unser Klima an die Brust heften und auf der anderen Seite durch ihr Jetset-Verhalten einen ökologischen Fußabdruck in der Welt hinterlassen, an den ein Durchschnittsbürger mit Auto und Sommerurlaub nicht in Tausend Jahren herankommt. Das wollen unsere Vordenker sein, die Elite, jene, die uns über die Wichtigkeit des Klimaschutzes belehren und die mit guten Ideen die Welt retten? Danke, aber nein danke.

Dabei macht ein erst 16-jähriges Mädchen mit lässiger Selbstverständlichkeit vor, wie es auch gehen kann: Die Aktivistin Greta Thunberg wird zum diesjährigen Klimagipfel der Vereinten Nationen in New York segeln. Das mag vielleicht umständlich sein, aber zumindest konsequent. Doppelmoral kann man ihr jedenfalls keine vorwerfen. Da können sich Leonardo Di Caprio & Co. durchaus etwas abschauen.

Katia Wagner

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