Streit um Kaschmir

Pakistan warnt Indien vor „unvorstellbaren Folgen“

Ausland
06.08.2019 22:25

Nachdem Indiens Regierung den Sonderstatus für den indischen Teil Kaschmirs aufgehoben hat (siehe auch Video oben), droht der Streit mit dem Nachbarland Pakistan zu eskalieren. Der pakistanische Premier Imran Khan warnte am Dienstag, das indische Vorgehen könne Gewalt in der Region auslösen, die zu schweren Zusammenstößen zwischen den beiden Atommächten führen könnte. „Die Folgen wären unvorstellbar“, so Khan. Er forderte die internationale Gemeinschaft zum Eingreifen auf, um eine „Katastrophe“ zu verhindern.

Die indische Regierung unter dem Ministerpräsidenten und Hindu-Nationalisten Narendra Modi hatte am Montag ein Dekret vorgelegt, das den Sonderstatus der von beiden Ländern beanspruchten indischen Kaschmir-Region aufhebt. Khan sagte am Dienstag bei einer Sondersitzung des Parlaments in Islamabad, Pakistan werde das Thema in allen globalen Foren ansprechen, darunter im UNO-Sicherheitsrat. Man wolle zudem prüfen, vor den Internationalen Gerichtshof zu ziehen.

Streit um Kaschmir hatte bereits zwei Kriege zur Folge
Der Konflikt im Himalaja-Gebiet dauert bereits mehr als 70 Jahre an. Seitdem Britisch-Indien im Jahr 1947 unabhängig und in Indien und Pakistan geteilt wurde, streiten die beiden Länder um die gesamte Herrschaft über Kaschmir, zwei Kriege wurden deswegen bereits geführt. Beide Atommächte beherrschen jeweils einen Teil von Kaschmir, ein weiterer Teil gehört zu China. Peking rief Indien am Dienstag dazu auf, sich an bilaterale Abkommen zu halten.

Indien will volle Kontrolle über die Region
Der per Dekret gestrichene Artikel 370 der indischen Verfassung garantierte dem indischen Teil Kaschmirs bisher unter anderem eine eigene Verfassung, eine eigene Flagge und weitgehende Kompetenzen. Nicht-Kaschmirern war es bisher verboten, permanent in der Region zu leben, Land zu kaufen oder für die Verwaltung zu arbeiten. Indiens Innenminister Amit Shah kündigte an, der Staat Jammu und Kaschmir werde nun umorganisiert. Das Gebiet solle gespalten und der unmittelbaren Kontrolle Neu-Delhis unterstellt werden. In Pakistan kam es daraufhin zu heftigen Protesten.

„Mit goldenen Worten in die Geschichte schreiben“
Shah bezeichnete die umstrittene Entscheidung als „historisch“. Die Neuregelung solle „mit goldenen Worten in die indische Geschichte geschrieben werden“, sagte er. Indien will die mehrheitlich von Muslimen bewohnte Region damit stärker in das mehrheitlich hinduistische Land integrieren. Indischen Medienberichten zufolge traf der Staatssekretär im indischen Außenministerium mit Diplomaten der ständigen Mitgliedsländer des UN-Sicherheitsrats zusammen, um das Vorgehen zu erklären.

Neu-Delhi entsandte Hunderttausende Soldaten
Gleichzeitig setzt die Regierung in Neu-Delhi auf harte Maßnahmen, um Proteste gegen die Entscheidung zu verhindern. Viele der rund sieben Millionen Einwohner des Kaschmir-Tals haben seit Sonntagabend keinen Zugang zu Internet und Fernsehen und können auch nicht telefonieren. Zudem schickte Indien Hunderttausende Soldaten in die Region, die die Bewegungsfreiheit der Bewohner einschränken. Es gilt ein Versammlungsverbot.

Pakistans Armee bereit für „Kampf bis zum Ende“
Das pakistanische Militär erklärte am Dienstag, es unterstütze die Regierung in Islamabad bei der Ablehnung der indischen Aktionen. Armeechef Qamar Bajwa sagte, das Militär stehe den Kaschmiris in ihrem „gerechten Kampf“ fest zur Seite - „bis zum Ende“: „Wir sind bereit und werden alles tun, um unsere diesbezüglichen Verpflichtungen zu erfüllen.“

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