Die Gramler-Bäuerin blickt betrübt auf die Straße. „Man beobachtet viel“, sagt sie nach dem Horror-Unfall am Samstag, wo neun Jugendliche – alles Freunde ihrer Söhne – an der Hofausfahrt seitlich von einem Lenker, der viel zu schnell aus Saalfelden daher raste, wahrlich abgeschossen wurden. Ihr Zustand sei stabil, heißt es aus den Spitälern.
Der Schock, das laute Schnalzen in der Nacht, die Schreie: Das alles soll jetzt zumindest Anstoß für eine Diskussion über noch bessere Zukunftslösungen sein. Nach dem Todesdrama beim Nachbarn vor fünf Jahren wurde schon vieles versucht. Neben Radarboxen warnen Schilder: Achtung Hofzufahrt, Achtung gefährlicher Straßenabschnitt.
Die wenigsten würden das beachten, sagen die Bewohner. Ausländische Lenker, die die Situation nicht kennen, seien bei den Radarboxen überrascht und bremsen abrupt ab. Eine neue Gefahr, weil nachkommende Lenker dadurch noch schneller überholen würden. Häufig passieren Auffahr-Unfälle, wie Feuerwehr-Chef Richard Möschl erzählt: „Gerade hatten wir so einen Fall mit zwei Motorrädern.“
Viele wissen an der Strecke nicht einmal, wie schnell man eigentlich fahren darf. Tempo-Tafeln gibt auf dem ganzen Abschnitt nicht mehr, seit der Schilderwald im Bezirk reduziert wurde.
„Wir müssen mit der B311 leben“, sagt Bürgermeister Josef Hohenwarter. Die Radarboxen – die erste im Ortszentrum kam 2005 – entschärften die Lage zwar. Einheimische Lenker wissen aber schnell, dass sie nur in eine Richtung blitzen. Landesrat Stefan Schnöll sicherte schon im April Hilfe zu. Jetzt liegt es an der Polizei. Außerdem sollen ausnahmsweise Landsmittel in einen Laser-Blitzer für den Pinzgau fließen. Section Control sei nicht durchführbar.
Der Sachverständige Gerhard Kronreif übernimmt die Unfallanalyse.
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