Nach Beißattacken

Strengere Regeln für scharfe Hunde gefordert

Salzburg
05.08.2019 10:19
Nachdem bei einer Hunde-Beißattacke in Oberösterreich ein Zwölfjähriger schwere Verletzungen erlitten hatte, kündigte die Landesregierung an, das Hundehaltegesetz zu verschärfen. In Goldegg wurde erst Ende Juli eine Frau von einem Hund angefallen. Der Ruf nach strengeren Vorschriften wird auch in Salzburg laut.

Schwer verletzt wurde eine 79-jährige Spaziergängerin in Goldegg, als ein unangeleinter Hund die Pensionistin anfiel. Das Tier soll der Frau in den Unterarm gebissen und sie zu Boden gerissen haben. Dabei brach sich die Pensionistin den Daumen. In weiterer Folge dürfte der Hund noch mehrmals zugebissen haben, berichtete die Polizei.

Solche Angriffe sind keine Seltenheit: Im Jahr 2017 mussten laut Unfallstatistik des Kuratoriums für Verkehrssicherheit in Österreich rund 3.600 Personen nach einem Hundebiss im Krankenhaus nachbehandelt werden. Knapp 17 Prozent der Verletzten sind Kinder, wie der zwölfjährige Lukas, der nach einer Hundeattacke ins Koma versetzt werden musste. Der Vorfall blieb in Oberösterreich nicht ohne Folgen: Der Hund - der schon zum zweiten Mal zubiss - wurde eingeschläfert. Die Politik zog Konsequenzen und kündigte an, das Hundehaltegesetz verschärfen zu wollen. Geplant ist, den Zugang zu bestimmten Hunderassen in Form eines Hundeführerscheins zu erschweren. Außerdem sollen die Strafen bei Verstößen gegen das Hundehaltegesetz deutlich erhöht werden. Im öffentlichen Raum soll die bereits bestehende Leinen- und Maulkorbpflicht verstärkt kontrolliert werden.

Maßnahmen, die der Österreichische Hundehalterverband prinzipiell begrüßt - eine Rasseliste lehnt der Verband aber ab. „Damit werde man keinen einzigen Unfall verhindern können, denn einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Hund kann man nicht per Gesetz regeln“, kritisiert der Verband und spricht sich für einen Hundeführerschein für alle Neu-Hundehalter aus.

Ähnlich sieht das Hundetrainer Walter Kogler, Obmann des Salzburger Hundesport Clubs: „Was kann die Hunderasse dafür? Ein Staff-Terrier ist genauso neutral, wenn er auf die Welt kommt, wie ein Zwergpinscher oder ein Schäferhund. Natürlich haben gewisse Züchtungen eine geringere Hemmschwelle, aber das kann man wegtrainieren, wenn man von klein auf damit anfängt.“ Er fordert eine verpflichtende Ausbildung in der Hundeschule für Hund und Halter sowie strengere Kontrollen bestehender Gesetze.

Das befürwortet auch Gerda Ziesel, Vorstandsmitglied im Tierschutzverein für Stadt und Land Salzburg: „Für alle gefährlichen Hunde über zwanzig Kilo sollte es verpflichtende Kurse und Prüfungen geben.“ Dazu fordert sie strengere Vorgaben wie etwa ein Mindestalter und einen Charaktertest für Hundehalter. Dabei sind sich Tierschützerin und Hundetrainer einig: Die Ursache für Hundebisse liegt in den meisten Fällen am anderen Ende der Leine.

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