Innsbruck Vorreiter

Kleine große Helden im Kampf gegen Krebs

Tirol
04.08.2019 13:30

Diagnose Krebs! Trifft es ein Kind, ist der Schock umso größer. Doch Ärzte können heute den kleinen Patienten und ihren Familien immer öfter Hoffnung geben. Die „Krone“ begleitete Oberarzt Roman Crazzolara an der Kinder-Krebsstation in Innsbruck. Hier ist sichtbar, wie Forschung wirkt- und wie ein Lächeln dabei hilft.

Das Mädchen klammert sich an die Mutter. Beide haben sichtlich Angst. Doch die angespannte Situation ist rasch entschärft. Oberarzt Roman Crazzolara – Inhaber einer neuen Stiftungsprofessur an der Medizin-Uni Innsbruck  – kann der Familie viel Beruhigendes mitteilen. Zwei fröhliche Klinik-Clowns assistieren dem Mediziner und tragen zur Entspannung bei.

Die Szene beschreibt gut, was moderne Medizin leisten kann. Fachwissen und menschliche Zuwendung sind die Mischung, aus der gute Heilungserfolge erwachsen. „Über die neue Stiftungsprofessur ist es uns möglich, in einer Studie das Krankheitsempfinden junger Patienten zu analysieren. Es geht um die Wahrnehmung von Schmerz, Erschöpfung und um soziale Folgen der Krankheit“, zählt Crazzolara auf. Die Wissenschaft weiß längst, dass sehr subjektive Empfindungen die Therapie objektiv beeinflussen. Sie zu berücksichten, ist also nur logisch.

80 Neuerkrankungen
Jedes Jahr wird an der Klinik Innsbruck bei 70 bis 80 Kindern und Jugendlichen Krebs diagnostiziert. „Im Schnitt erkrankt eines von 300 Kindern. Die Rate ist im Vergleich zu Erwachsenen niedrig, die Heilungschancen sind sehr hoch“, kann Crazzolara Positives berichten. Mehr als 80 Prozent der jungen Patienten überwinden ihre Krankheit, vor 50 Jahren waren es maximal 30 Prozent. Bei Leukämie – dem häufigsten Krebsleiden bei Kindern – ist die Rate noch höher.

Ein Bub düst mit einem Traktor durch die Gänge der Station. Die Mama folgt ihm mit der Infusion. „So vergisst er für einige Zeit die Krankheit“, beschreibt die Mutter, was Wohlfühlambiente ausmacht. Durch den Neubau der Kinderklinik konnte die Krebsstation ganz auf die Bedürfnisse der kleinen Patienten abgestimmt werden. Eine große Dachterrasse macht sogar Ausflüge möglich.

Mehr klinische Studien
Auch die Wissenschaft macht heute Ausflüge, die vor Jahren undenkbar waren. „Die Globalisierung eröffnet uns viele Möglichkeiten. Ich rate Familien oft, an einer klinischen Studie teilzunehmen. Das klingt experimentell. Es geht aber vorwiegend um eine internationale Vernetzung. Über Studien kann ich Zweitmeinungen von Experten aus aller Welt für eine bessere Behandlung in Innsbruck einholen“, erklärt Crazzolara. Die Forschung greift! Österreich und im Speziellen Innsbruck gehören im internationalen Vergleich zu den besten Zentren für Krebspatienten.

Neue Stiftungsprofessur macht mehr Forschung möglich
Erstmals hat nun ein ehrenamtlicher Verein an der Medizin-Uni Innsbruck eine Stiftungsprofessur für Kinderonkologie initiiert. Die Kinder-Krebs-Hilfe für Tirol und Vorarlberg hat die Professur für Kinderonkologie finanziell ermöglicht. Damit kann die Forschung ausgebaut werden, um die Therapie für Kinder weiter zu verbessern.

500.000 Euro von der Kinder-Krebs-Hilfe für Tirol und Vorarlberg
500.000 Euro stellt die Kinder-Krebs-Hilfe für Tirol und Vorarlberg in den kommenden fünf Jahren für die Stiftungsprofessur zur Verfügung. „Es ist wirklich außergewöhnlich, dass wir als ehrenamtlich wirkender Verein in der Lage sind, diese Stiftungsprofessur mitfinanzieren zu können. Mein Dank gilt unseren Mitgliedern und allen Spendern“, freut sich Ursula Mattersberger, Vizepräsidentin der Kinder-Krebs-Hilfe Österreich und Obfrau für Tirol und Vorarlberg.

Experte Roman Crazzolara in das Amt berufen
Mit dem gebürtigen Südtiroler Roman Crazzolora (45) wurde ein international anerkannter Experte für Kinderonkologie in das Amt berufen. Er will die Forschung in Tirol ausbauen. Ein Projekt beleuchtet das persönliche Empfinden der Patienten. Ein weiterer Schwerpunkt: Die Betreuung so genannter Survivors - Kinder, die Krebs überlebt haben. Von diesen Survivors gibt es zum Glück immer mehr.

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