Plötzlich ungeeignet:

Erst 2018 wurde BH-Chef von Braunau verlängert

Oberösterreich
02.08.2019 14:00

Die „Causa Wojak“ um den Braunauer Bezirkshauptmann, den die (ÖVP-)Landesspitze aus dem Amt entfernen möchte, ist um eine Seltsamkeit reicher: Erst mit 1. Mai 2018 ist er (für eine dritte 5-Jahres-Vertragsperiode) von LH Thomas Stelzer wiederbestellt worden. Wie sieht ein Jahr später sein „Sündenregister“ aus?

Immer wieder melden sich neue Unterstützer, so am Donnerstag auch bei der „Krone“ der serbisch-orthodoxe Bischof Andrej, der BH-Chef Georg Wojak oft getroffen hat: „Jedesmal beim Verlassen der Bezirkshauptmannschaft war ich gedankenversunken, ob dieser schönen Atmosphäre in einer politischen Behörde“, schreibt der Bischof in einem Brief und lobt „den Menschen (Wojak) in der Mitte seiner Belegschaft“.

Ein Jubiläumsfest mit Friedenstauben
Wojak wurde erst mit 1. Mai 2018 für weitere fünf Jahre als BH-Chef bestellt - schon von LH Thomas Stelzer (ÖVP). Beim „Fest 150 Jahre BH Braunau“ kurz danach, war, wie Wojak beteuert und auch Teilnehmer sowie Videos bezeugen, die Stimmung bestens und von einem schlechten Betriebsklima nichts wahrzunehmen. Wojak und Stelzer ließen Seite an Seite Friedenstauben aufsteigen. Erst im vorläufigen Prüfbericht der Internen Revision steht nun, dass Mitarbeiter „mehrfach proaktiv über eine ,negative’ Stimmung auf der BH - insbesondere zwischen Herrn Bezirkshauptmann und einzelnen Personen“ berichtet haben. Es seien aber „keine Teambuilding-Maßnahmen zur Verbesserung des ,Klimas’ gesetzt worden“ bzw. stünden auch keine bevor.

Gesammelte Vorwürfe „proaktiv vorgelegt“
Im Zuge der Internen Revisionseien von BH-Mitarbeitern „proaktiv“, also unaufgefordert, 25 Akten über Anweisungen des BH-Chefs Wojak vorgelegt (siehe auch Ausriss aus dem Revisionsbericht anbei) worden. Darin findet sich die „Causa Spanferkel“ (Gegrilltes vom serbisch-orthodoxen Priester für die BH-Belegschaft während laufenden Schließungsverfahren über den Griller). Oder auch ein Fall, in dem Wojak die bloße Ermahnung eines Wirtes für’s Gestatten von Rauchen im Hauptraum mit dem Hinweis auf „die Wichtigkeit der Innviertler Wirtshauskultur“ untermalte.

Stellungnahme vom ÖVP-Abgeordneten Tiefnig
Was sagt eigentlich der Braunauer ÖVP-Landtagsabgeordnete Ferdinand Tiefnig zu all dem? „Begutachtungskommission und Staatsanwaltschaft werden alle Vorwürfe gegen Georg Wojak prüfen. Sollten sich diese tatsächlich bestätigen, kann er nicht Bezirkshauptmann von Braunau bleiben“. Auf Nachfrage bestätigt Tiefnig, dass diese Sätze eher mit dem Tenor „Ich hoffe, dass am Ende nichts hängenbleibt“ zu verstehen seien.

Werner Pöchinger, Kronen Zeitung

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