Gefährliche Stiche

Lebensgefahr durch Wespen – viele Allergiker

Oberösterreich
01.08.2019 18:15
Dramatische Szenen am Dienstag in Ebensee: Eine Bergwanderin (54) aus Gmunden war von einem Insekt in den Hals gestochen worden und erlitt einen allergischen Schock. Die Frau wurde vom Notarzthelikopter per 40-Meter-Tau gerettet und ins Spital geflogen. Für Allergiker besteht bei Nichtbehandlung Lebensgefahr!

Die reibungslose Rettungskette dürfte der 54-Jährigen das Leben gerettet haben. „Der Patientin geht es wieder besser, sie kann das Krankenhaus heute wieder verlassen“, erklärte Brigitte Buberl, Sprecherin des Salzkammergut Klinikums Gmunden am Mittwoch.

Wespen am gefährlichsten
700.000 Österreicher zeigen nach Stichen durch Wespen, Bienen oder Hornissen teils schwere allergische Reaktionen. Laut Allergiezentrum Floridsdorf sind Wespen für 70 Prozent der Fälle verantwortlich. „Das passiert unabhängig vom Alter oder Gesundheitszustand des Betroffenen“, sagt Marie Mandl, Ärztin im LKH Freistadt – siehe Interview. „Wer auf Bienen- und Wespenstiche allergisch reagiert, sollte immer Notfallmedikamente dabei haben“, rät Rotkreuz-Präsident Walter Aichinger. 

Achtung bei Getränken und Obst
Besondere Vorsicht gilt bei geöffneten Getränkeflaschen oder Tischobst – Lebensgefahr tritt auf, wenn Wespen in den Hals oder Rachen gelangen: „Damit der Hals nach dem Stich möglichst wenig anschwillt, muss er sofort von innen und außen gekühlt werden“. so Aichinger. Kühlkompressen und Eislutscher können helfen.

„Zahl der Stiche ist nicht entscheidend“
Dr. Marie Mandl ist Assistenzärztin in der Abteilung Innere Medizin im LKH Freistadt.In ihrem Haus werden zurzeit viele Allergie-Patienten behandelt.

„Krone“: Was passiert im Fall einer Insektengiftallergie im Körper nach einem Stich?
Marie Mandl: Das Immunsystem reagiert überschießend. Die Folgen reichen von heftigen Lokal-Reaktionen an der Einstichstelle bis zum allergischen Schock mit Kollaps, Atemnot und Blutdruckabfall. Bei Nichtbehandlung kann diese schwerste Form einer Reaktion zum Tod führen.

„Krone“: Spielt es bei der Notfallbehandlung auch eine Rolle, ob der Patient nun von einer Wespe, Biene oder Hornisse gestochen worden ist?
Mandl: Nein, in Notfallsituationen ist das nicht wichtig. Entscheidend ist das jedoch für eine Hyposensibilisierung, die ich Betroffenen mit einer gesicherten Gefahr eines allergischen Schocks sehr empfehle.

„Krone“: Worauf sollten Menschen achten, die nicht wissen, wie ihr Körper im Fall eines Insektenstichs reagiert?
Mandl: Für die ist wichtig, auf Symptome wie Kollapsgefühl, Schüttelfrost, Übelkeit, Atemnot zu achten.

„Krone“: Nimmt die Gefahr eines allergischen Schocks durch die Zahl der Stiche zu?
Mandl: Die Anzahl der Stiche ist nicht entscheidend, da die Giftmenge, die jedes Tier abgibt, unterschiedlich ausfällt. Daher muss ein Hornissenstich nicht automatisch gefährlicher sein.

Jürgen Pachner, Kronen Zeitung

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