Für Forschungszwecke

Japaner erzeugt Mischwesen aus Mensch und Tier

Wissenschaft
31.07.2019 11:27

Schon lange ist die Wissenschaft auf der Suche nach einem Weg, Ersatzorgane für Menschen, die eine Transplantation benötigen, zu erzeugen. Japans Wissenschaftsministerium hat nun ein Experiment genehmigt, bei dem ein Mischwesen aus Mensch und Tier solche Organe liefern soll. Die Rattenembryos mit Menschenzellen dürfen bis zur Geburt heranwachsen.

Wie das Fachjournal „Nature“ berichtet, sollen die Tier-Embryonen mit menschlichen Zellen bestückt und einem Muttertier eingepflanzt werden, das sie dann zur Welt bringt. Durchgeführt wird das Experiment von einer Forschergruppe um Hiromitshu Nakauchi von der University of Tokyo und der Stanford University in Kalifornien. Man will das Verfahren zuerst in Mäusen und Ratten testen.

Menschliche Organe aus Mischwesen?
Ziel des Experiments ist es langfristig, Mischwesen zu züchten, denen menschliche Organe wachsen, die dann für Transplantationen genutzt werden können. Laut spiegel.de bezweifeln Kritiker allerdings, dass das mit diesem Verfahren jemals gelingen wird. Ähnliche Forschungen gibt es schon seit einiger Zeit, Japan ist nun allerdings das erste Land, dass die Geburt solcher Wesen erlaubt. Bisher durften sie nur einige Wochen im Mutterleib heranreifen.

Nakauchi will zunächst Hybridratten 15,5 Tage heranzüchten. Nach dieser Zeit seien die Organe der Tiere fast vollständig ausgebildet. Im nächsten Schritt will er Japans Wissenschaftsministerium um Erlaubnis bitten, Hybridembryonen über 70 Tage in Schweinen wachsen lassen zu dürfen.

Rückentwickelte menschliche Hautzellen
Bei den menschlichen Zellen, die bei dem Experiment zum Einsatz kommen, handelt es sich um Hautzellen, die von den Forschern in ein frühes Entwicklungsstadium zurückversetzt werden. Aus diesem Stadium können sie sich schließlich in jede Art von Gewebe und in verschiedene Organe entwickeln. In Nakauchis Experiment sollen sie sich zu Bauchspeicheldrüsen entwickeln. Er hat das Verfahren bereits mit Mäusezellen getestet, die in Ratten eingepflanzt wurden.

Verschiedene Tragzeiten als großes Problem
Eine der größten Schwierigkeiten bei solchen Verfahren sind die verschiedenen Tragzeiten der Spezies. Bereits 2017 wurden solche Mischembroynen aus Mensch und Schwein geschaffen. Nach sechs Wochen im Körper einer Sau wurde das Experiment schließlich abgebrochen. Die Mischwesen wären schon nach knapp vier Monaten auf die Welt gekommen. Der Mensch entwickelt sich bekanntlich neun Monate im Körper der Mutter.

Dem „Spiegel“ zufolge halten es daher viele Wissenschaftler für erfolgversprechender, Organe ausgewachsener Tiere so aufzubereiten, dass sie für Menschen verwendet werden können.

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