„Brauchen Sprachrohr“

In der Steiermark wird gegen Demenz gewandert

Steiermark
30.07.2019 18:13

„Sie haben kein Sprachrohr, stehen quasi am Rande der Gesellschaft.“ Manuela Künstner meint ältere Steirer, die keine umfangreiche Pflege, aber Unterstützung brauchen, oft leicht dement sind - und sie meint pflegende Angehörige. Mit dem zweiten „Wandern gegen das Vergessen“ sollen diese Gruppen sichtbarer werden.

Der 80-Jährige, der sich aufopferungsvoll um seine kranke Frau kümmert, dem von den Kindern aber der selbst gebuchte Urlaub storniert wird. Der leicht demente Mann, der nachts fernsehen und ein Bier trinken will, was er das zeitlebens nicht durfte. Die Frau, der der Rollator weggenommen wird. Wie wichtig Selbstbestimmung im Alter ist, kann Künstner mit realen Beispielen belegen.

Seit Jahren engagiert sie sich für die ältere Generation, zuerst mit einem Demenzserviceprojekt, nun als Diplom-Sozialbetreuerin im Verein „Im Leben“. Im Vorjahr hat sie das erste Mal eine Wanderung organisiert, damals fünf Tage lang.

Zwei Tagesetappen im Süden
Heuer gibt es zwei Tagesetappen: Am Freitag geht es ab 10 Uhr von Leibnitz nach St. Peter am Ottersbach (es fährt auch ein Bummelzug), am Samstag wird um Klöch gewandert. Das umfangreiche Programm umfasst Musik, Kulinarik und Vorträge.

Besonders nett: Der Motorradclub Hengsberg ermöglicht dementen Menschen, die selber früher mit dem Motorrad fuhren, kurze Strecken mitzufahren. Erinnerungen sollen so wieder lebendig werden.

Stundenweise Betreuung fehlt
Die Veranstaltung wird auch von Landesrat Christopher Drexler unterstützt. Er verweist auf die 104 steirischen Alltagsbegleiter, die es seit Kurzem gibt und die vom Land weiter finanziert werden: Die Alltagsbegleiter leisten ältere Menschen Gesellschaft und unterstützen sie im Haushalt.

Künstner sieht aber einen Nachteil: „Sie sind an die Hauskrankenpflege gekoppelt, haben einen fixen Dienstplan.“ Was laut ihr weiterhin weiterhin fehlt, ist eine flexible, stundenweise Betreuung. 

Informationen zur Wanderung gibt es unter imleben2018@gmail.com und telefonisch unter 0664/48 88 514

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