Fassungslosigkeit

Bub (8) vor Zug gestoßen: Tatverdächtiger schweigt

Ausland
29.07.2019 23:00

In Deutschland herrscht nach der Horrortat vom Frankfurter Hauptbahnhof Fassungslosigkeit. Ein achtjähriger Bub ist tot, er und seine Mutter wurden vor einen einfahrenden ICE-Zug gestoßen. Während sich die Mutter in allerletzter Sekunde retten konnte und nun notfallmedizinisch betreut wird, schweigt der Tatverdächtige. Über den Mann sickern aber langsam einige Details durch. So soll er bereits seit über zehn Jahren in der Schweiz leben. Trotz der noch sehr spärlichen Informationslage hat sich in den sozialen Medien bereits eine rege Debatte über Asylwerber und die deutsche „Willkommenspolitik“ entzündet.

„Schützt endlich die Bürger unseres Landes - statt der grenzenlosen Willkommenskultur!“, forderte etwa AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel auf Twitter. Gleichzeitig übte sie Kritik an Bundeskanzlerin Angela Merkel, die sich am Montag in den Urlaub verabschiedete.

Neben zahlreichen zustimmenden Antworten auf ihre Tweets erntete Weidel auch heftige Kritik wegen ihrer „Instrumentalisierung eines toten Kindes für die eigene Hetze“, wie es eine Userin formulierte.

Innenminister Seehofer unterbricht seinen Urlaub
Innenminister Horst Seehofer unterbrach seinen Urlaub und rückte aus, um vor voreiligen Schlüssen zu warnen. „Der Täter wird für die Tat mit allen rechtsstaatlichen Mitteln zu Verantwortung gezogen werden“, hieß es in einer Mitteilung aus seinem Büro. Gleichzeitig drückte er sein Mitgefühl mit den Angehörigen aus: „Ich wünsche den Angehörigen und Freunden des getöteten Jungen in dieser schweren Stunde die notwendige Kraft, um mit diesem schlimmen Ereignis umzugehen. Den beiden Verletzten wünsche ich eine rasche und vollständige Genesung. Ich verurteile diese entsetzliche Tat auf das Schärfste."

Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen an Bahnhöfen?
Seehofer trommelte die Chefs seiner Sicherheitsbehörden zu einer Krisensitzung zusammen, um über zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen an deutschen Bahnhöfen zu diskutieren. Am Dienstag will der Minister die Öffentlichkeit über mögliche Beschlüsse informieren. Erst vor gut einer Woche hatte sich im Bundesland Nordrhein-Westfalen ein ähnlicher Vorfall ereignet: Dort stieß ein 28-jähriger Mann eine Frau vor einen Zug, die dabei ums Leben kam. 

Zahlreiche deutsche Politiker fordern bereits mehr Sicherheit an den Bahnhöfen. Die Forderungen reichen von verstärkter Aufsicht - auch durch Bundespolizisten - bis hin zu Drehkreuzen, die nur von Personen mit einem gültigen Fahrschein passiert werden können. In einer Stellungnahme der Deutschen Bahn gegenüber bild.de hieß es aber, dass solche Systeme Hunderte Millionen Euro kosten und auch für langen Schlangen an den Bahnhöfen sorgen würde. Realistisch erscheine so eine Lösung also nicht.

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