Medienwirksame Aktion

„Abenteurer“ Putin tauchte zum Grund der Ostsee ab

Ausland
28.07.2019 14:40

Während bei Protesten der Opposition in Moskau mehr als 1000 Menschen verhaftet wurden, hat sich Russlands Präsident Wladimir Putin einmal mehr kameratauglich in Szene gesetzt: Der Kremlchef, der sich immer wieder gerne als Draufgänger und Abenteurer inszeniert, stieg am Samstag in ein Tauchboot und ließ sich in der Ostsee in 50 Meter Tiefe auf den Boden des Finnischen Meerbusens bringen. Mit der Aktion gedachte er der Besatzung eines sowjetischen U-Boots aus dem Zweiten Weltkrieg, das dort seit seinem Untergang 1942 liegt.

Unweit der Insel Hogland, rund 180 Kilometer westlich von St. Petersburg, wurde im Beisein Putins von Tauchern eine Gedenkplakette am Rumpf des U-Boots angebracht. Der Tauchgang dauerte laut dem Kreml etwa eine Stunde. Nach dem Auftauchen sagte Putin zu den anwesenden Journalisten: „Die ganze Welt weiß, dass Russland seine Helden nicht vergisst.“

Das Boot hatte im September 1942 drei feindliche Schiffe in der Ostsee versenkt, bevor es von einer deutschen Seemine gesprengt wurde. Alle 40 Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben.

Putin auf Pferd, im Kampfjet, mit Tiger etc. 
Die Aktion passt in das Bild des aktiven Abenteurers, das Putin gerne von sich zeichnet. Der ehemalige KGB-Agent und Träger eines schwarzen Judo-Gürtels tauchte unter anderem bereits in einem Tiefseeboot auf den Grund des Baikalsees, flog mit einem Kampfflugzeug nach Tschetschenien und betäubte in Sibirien mit einem Pfeilschuss einen Tiger. Fotos, auf denen der Kremlchef mit nacktem Oberkörper posiert - etwa auf einem Pferd oder beim Angeln -, haben geradezu Tradition.

Rede bei Marine-Parade in St. Petersburg
Am Sonntag wohnte Putin dann anlässlich des Tages der Russischen Flotte der traditionellen Marine-Parade in St. Petersburg bei, wo er auch eine Rede hielt (siehe Video unten).

In dieser erklärte er, die Regierung werde die Marine weiter modernisieren und stärken. Dies sei Voraussetzung, um die Sicherheit Russlands und seiner Menschen zu gewährleisten.

Proteste und Polizeigewalt in Moskau
Bei seiner Rückkehr nach Moskau muss sich der russische Präsident aber wohl mit anderen Dingen beschäftigen. Bei einer Kundgebung der Opposition für freie Kommunalwahlen wurden am Samstag in der Hauptstadt mehr als 1000 Menschen festgenommen. Die EU kritisierte den „unverhältnismäßigen Einsatz von Gewalt gegen friedliche Demonstranten“.

Die Protestkundgebung richtete sich gegen den Ausschluss zahlreicher Oppositionskandidaten von den Kommunalwahlen in Moskau - wegen angeblicher formaler Mängel, was von Regierungsgegnern als Farce bezeichnet wird. Auch in anderen russischen Städten dürfen Oppositionelle nicht bei Kommunalwahlen antreten, unter anderem in St. Petersburg.

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