Polizei ermittelt:

Wo stecken sie? Fast 100 Steirer sind vermisst

Steiermark
28.07.2019 09:00

Wo sind sie? Jeden Tag werden in der Steiermark Menschen bei der Polizei als vermisst gemeldet. Die meisten werden bald wieder gefunden, doch manche bleiben wie vom Erdboden verschluckt. Ein steirischer Ermittler erzählt von seinen spannendsten Fällen.

Dieser Fall wird nicht vergessen: 1989 verabschiedet sich eine 60 Jahre alte Dame in ihrer Wohnung in der Hamerlinggasse von der Haushälterin. Wie üblich will sie das Operncafé aufsuchen, um sich mit Freundinnen zu treffen. Die Entfernung? Gerade einmal ein Steinwurf.

In den Abendstunden, als die Frau noch immer nicht zurückgekehrt ist, wird die Haushälterin nervös und informiert die Polizei. „Sie ist nie im Operncafé aufgetaucht, niemand hat sie auf dem Weg dorthin oder woanders gesehen, kein einziger Hinweis ist eingegangen“, berichtet Andreas Dirnberger von der Fahndungsgruppe des steirischen Landeskriminalamtes (LKA).

600 Steirer verschwunden
Dieser Fall aus der Vergangenheit hat sich in seine Erinnerung eingebrannt, obwohl es für den Ermittler in der Gegenwart genug zu tun gibt. Rund 600 Steirer sind alleine in diesem Jahr verschwunden und größtenteils wieder aufgetaucht. Beim Bundeskriminalamt tatsächlich als abgängig gemeldet sind in der Steiermark 100 Personen - österreichweit sind es derzeit etwas mehr als 1000. „Die meisten Abgängigen sind Jugendliche, oftmals Mädchen. Da kann es schon vorkommen, dass das selbe Kind öfters verschwindet. Für uns gilt: Jeder Fall wird zu 100 Prozent ernst genommen, auch wenn ein Mensch erst am Vortag zum letzten Mal verschwunden war“, erzählen Fahnder.

Nach Streit wie vom Erdboden verschluckt
Der Auslöser für das Verschwinden kann ganz unterschiedlich sein: „Kürzlich kam es zwischen einem Mann und einer Frau in einem Hotelzimmer zu einem Streit, woraufhin die Frau vier Tage lang wie vom Erdboden verschluckt war. Natürlich steht zuerst für uns der Mann im Fokus.“

Oft geht es aber auch um Suizide („Hier findet man vielfach Ankündigungen, auch ein medizinischer Befund kann der Auslöser sein“) oder Abgängige auf den Bergen. Aber die Arbeit des LKA geht auch über die Landes- und Staatsgrenze hinaus. Vor zwei Monaten lief beispielsweise die Suche nach einer Frau, deren Auto letztlich in Frankreich dank der Unterstützung der dortigen Polizei entdeckt wurde.

Rätselraten in Deutschlandsberg
Aktuell herrscht Rätselraten um den Deutschlandsberger Hubert Aldrian, der seit einem Monat spurlos verschwunden ist. Es ist nicht das erste Mal, dass der 63-Jährige abgängig ist, zudem wurde mit seiner Bankomatkarte Tage nach seinem Verschwinden Geld behoben. Die Suche läuft.

Alexander Petritsch
Alexander Petritsch
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