Musikfestival Steyr

Schwungvolles „Cabaret“ vor romantischer Kulisse

(Bild: Peter Christian Mayr, BSc)

Spritzig, flott und betont sexy ging es bei der von der „Krone“ präsentierten Premiere von „Cabaret“ im Rahmen des Musikfestivals Steyr zu. Das Erfolgsmusical von Joe Masteroff, Fred Ebb und John Kander (Deutsch von Robert Gilbert) erwies sich als ideale Wahl für einen unterhaltsamen Theatersommer-Abend.

Berlin in den 30er-Jahren: Das pralle Leben, kurz vor dem drohenden Untergang. „Cabaret“ fängt genau diese explosive Mischung ein, weshalb sich Intendant Karl-Michael Ebner auch für das ambivalente Stück entschieden hat. In die romantische Schloss-Kulisse des Steyrer Musikfestivals baute man den verruchten Kit Kat Club, um die richtige Atmosphäre zu schaffen (Bühne: Georg Lindorfer). Regisseurin Susanne Sommer lässt Zuschauer im Club Platz nehmen, macht Voyeure aus ihnen, verwischt die Grenzen. Als origineller Conférencier führt Martina Dorak köstlich ironisch durch den Abend und die Geschichte der gescheiterten Liebschaft zwischen Sally und Cliff.

Stimmgewaltiger Hauptdarsteller
Ben Connor ist ein stimmgewaltiger Cliff, Rebecca Soumagné eine etwas übertrieben laute Sally, während sich Oliver Liebl an die Vielschichtigkeit seines Charakters Ernst Ludwig langsamer herantastet. Gabriele Deutsch kämpft als Fräulein Schneider mit den Veränderungen ihrer Zeit, findet einen behutsamen Partner in Josef Luftensteiner als Obsthändler Herr Schultz.

Schwungvoll und spitzig kommen Songs wie „Willkommen, Bienvenue, Welcome!“ daher, das Cross Over Orchestra Vienna begleitet hoch über den Köpfen der Darsteller (Musikalische Leitung: Siegmund Andraschek). Das Europaballett St. Pölten zieht in der Choreographie von Florian Hurler alle Blicke auf sich - auch, weil die Kostüme (Caterina Visconti) vielleicht etwas über das Ziel hinaus geschossen sind - nackte Haut allein macht noch keine erotische Ausstrahlung. Insgesamt aber ein kurzweiliger Sommertheater-Abend!

Vorstellungen bis 10. August

Jasmin Gaderer/Kronen Zeitung