Qualvoller Tod

Katze „Lilli“ vergiftet – Nachbarin vor Gericht

Steiermark
26.07.2019 13:17

Die Verhältnisse in dieser Nachbarschaft sind vergiftet, im wahrsten Sinne: Die geliebte Katze „Lilli“ wird umgebracht, die 68-jährige Frau von gegenüber verdächtigt. Sie wehrt sich am Freitag vor dem Grazer Gericht vehement gegen die Vorwürfe: „Alles erstunken und erlogen!“ Der Angeklagte droht nun aber die Einweisung in eine Anstalt.

Trotz Sauna-Temperaturen im Gerichtssaal wird es kurz frostig, als sich die beiden Nachbarinnen begegnen und keines Blickes würdigen. Seit 37 Jahren wohnen sie in einer südoststeirischen Gemeinde vis-a-vis. Mit dem ersten Mann der Angeklagten sei das Verhältnis super gewesen, seit dessen Tod aber alles anders, so die Nachbarin im Zeugenstand.

Besonders problematisch wurde die Beziehung 2012, damals legte sich die Angeklagte einen Rottweiler zu. Ständig habe er gebellt, in der Nachbarschaft kursierte eine Unterschriftenliste gegen den Hund, es gab auch Gerichtstermine.

„Ich habe meinen Hund und meine Arbeit, das reicht mir“
Im heurigen Februar starb der Rottweiler. „Ich glaube, er wurde vergiftet“, so die Angeklagte. Anzeige habe sie aber keine gemacht, ihre Nachbarin aber wohl mehrmals lautstark und auch derb verdächtigt, so Zeugen. Was wiederum die Angeklagte bestreitet. Überhaupt hätte sie mit allen Nachbarn kaum Kontakt, man grüße sich nur. „Ich habe meinen Hund (abermals ein Rottweiler, Anm.) und meine Arbeit, das reicht mir.“

Auf ihrem Grundstück würden immer wieder Katzen herumstreunen. Auch „Lilly“ vom Haus gegenüber zog es über die Straße, so auch am Muttertag. Eineinhalb Stunden später wurde sie in ihrem Erbrochenem liegend gefunden. Der Amtstierarzt stellte eine Vergiftung fest und musste sie einschläfern, „da kannst nichts mehr machen“.

„Spionage“ in der Restmülltonnne
Tage später stand die Restmüll-Abholung an. Wie am Land so üblich, stellten die Bewohner die Tonnen bereits am Vortag auf die Straßen. Bei Einbruch der Dunkelheit ging die Frau, die ihre Katze verloren hat, in der Tonne der Nachbarin „spionieren“ - und entdeckte leere Katzenfutterdosen sowie Küchenrolle mit Erbrochenem. Der Amtstierarzt stellte dasselbe Gift - ein EU-weit verbotenes Pflanzenschutzmittel - fest.

Die Angeklagte wehrt sich heftig. Jemand anderes müsse ihr das in die Tonne, die schon einige Stunden an der Straße stand, geworfen haben. „Man will mir das in die Schuhe schieben. Vielleicht hasst mich jemand!“

Auftritt wie in einer Telenovela
Die Verhandlung eröffnet Einblicke in eine erschreckende Nachbarschaft in ländlicher Idylle. Zerstochene Autoreifen, lautes Radio-Hören den ganzen Tag über, Schlafstörungen. Eine junge Zeugin legt vor Gericht einen theatralischen Telenovela-Aufritt hin: „Ich hätte nie gedacht, dass meine Nachbarin unsere Katze tötet!“

Am Ende vertagt der Richter. Ein Psychiatrie-Sachverständiger soll die Angeklagte untersuchen.

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