Post für 18 Opfer

Anzeige in Söll führte zu Prozess um Inkassobetrug

Tirol
25.07.2019 09:00

Eine Anzeige aus Söll brachte umfangreiche Ermittlungen ins Rollen, die nun einen türkischstämmigen Belgier als Angeklagten vor das Landesgericht brachten. Der 42-Jährige soll laut Anklage 18 Opfer mit gefälschten Gerichtsbeschlüssen konfrontiert und Geld „eingetrieben“ haben. Oft blieb’s aber beim Versuch.

Fast jeder hat ein derartiges Schreiben wohl schon einmal im Postfach oder sogar Briefkasten vorgefunden: Unter einem Vorwand (z. B. versäumte Zahlung für Lotto-Teilnahmen) wird man aufgefordert, eine Summe auf ein Konto zu überweisen. Auch der Angeklagte soll für solche Inkassoschreiben verantwortlich gewesen sein. „Bei einem Erfolg wurde dann telefonisch weiteres Geld gefordert. Der Anrufer gab sich auch als Anwalt aus“, erklärte der Staatsanwalt eine der Methoden.

Schwierige Wahrheitsfindung
Die Einvernahme des 42-Jährigen gestaltete sich kompliziert. Er betonte, Invalide zu sein und nur fünf Stunden pro Woche in der angeblich betrügerischen Firma gearbeitet zu haben. Das ihm zugerechnete Konto, auf das die „eingetriebenen“ Gelder flossen, sei schon 2016 von Mitarbeiterinnen eröffnet worden, er habe damit nichts zu tun.

Bizarre Erklärungen verwundern Richter
Die Art, wie der Belgier seine Rolle herunterspielte, war teils bizarr. Irgendwann fragte Richter Andreas Mair: „Glauben Sie eigentlich ein einziges Wort selbst, das Sie da erzählen?“ Der Verteidiger betonte jedoch, dass sein Mandant weder deutsch reden noch schreiben könne, die betrügerischen Briefe seien aber auf deutsch verfasst. Letztlich musste der Richter den Prozess vertagen. Versucht wird unter anderem, aus Belgien den angeblichen Ex-Kompagnon des Angeklagten als Zeuge zu laden. Bis zu einem Urteil ist es wohl noch ein längerer Weg . . .

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