Jagd-Debatte

Jetzt gerät auch der Fischotter ins Visier

Salzburg
23.07.2019 10:00
Nach dem Wolf sorgt das nächste Wildtier für Aufregung: der Fischotter. Nachdem Otter in der Fischerei Gamp bei Hallein rund 40.000 Euro Schaden angerichtet haben, stellte der Fischereiverein bei der Bezirkshauptmannschaft einen Antrag auf Abschuss der geschützten Art. Vier Tieren soll es an den Kragen gehen.

Gegen den Wolf, der im Pongau sein Unwesen treibt, läuft bereits ein Verfahren auf Abschuss. Nun wurde aus konkretem Anlass auch gegen den Fischotter ein Antrag gestellt: Die nicht-kommerzielle Fischerei Gamp in Hallein hat es heuer besonders hart getroffen. Dort werden bedrohte, heimische Fischarten wie die Äsche gezüchtet. Nun haben Otter die Bestände drastisch reduziert – die Muttertiere sogar gänzlich ausgerottet, so dass eine Aufzucht nicht mehr möglich ist. „Der Bestand verringert sich in einer Saison fast zur Gänze. Von 50.000 Jungfischen bleiben nur zehn Prozent übrig, den Rest holen die Fischotter“, berichtet Gerhard Angerer vom Fischereiverein Hallein, der nun den Abschuss von vier Tieren beantragte.

Otter-Population ist rasant angestiegen
„Wir haben eine Überpopulation an Ottern und werden ihr nicht Herr – die Politik schaut tatenlos zu“, ärgert sich Angerer. Das Problem hat sich in den vergangenen Jahren drastisch verschärft, wie auch Zahlen des Fischotter-Monitorings des Landes bestätigen: 2009 gab es 27 Otter, sieben Jahre später waren es schon 130 und heute wird die Zahl der schwimmenden Räuber auf mehr als 200 Exemplare geschätzt. Durch sie verursachte Schäden liegen jährlich im Millionenbereich, sagen die Bewirtschafter.

Landesrat spricht sich für Abschuss aus
Das Problem ist dem zuständigen Landesrat Sepp Schwaiger (ÖVP) bekannt, auch er befürwortet einen Abschuss: „Bei Fischottern, die auf Raubzug ganze Bestände bis zum letzten Fisch erledigen, ist das eine Notwendigkeit. Es wird aber immer im Einzelfall geprüft, ob es sich um ein Problem-Tier handelt.“

Auf der Suche nach Alternativen
Eine Umsiedelung würde das Problem nicht lösen, sagt Schwaiger. Derzeit prüft das Land Möglichkeiten, wie Zäune rund um Gewässer. Für solche Einfriedungen sprechen sich auch Tierschützer aus. Die Zäune seien den Fischereien zufolge aber äußerst kostspielig.

Die Betreiber der Fischerei in Hallein hoffen auf eine Freigabe zum Abschuss, „ansonsten müssen wir die Zucht aufgeben“, befürchtet Angerer.

M. Mistlberger

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