Mit ihrem Fiat-Ducato-Wohnmobil, das sie 2005 gebraucht gekauft hatten, waren Johannes J. (66) und Helga F. (54) und der elf Jahre alten Hund „Ellas“ fast drei Monate unterwegs, ehe sie am 13. Juli nach Turin kamen. In der piemontesischen Hauptstadt war es drückend heiß, also fuhr das Paar tags darauf 30 Kilometer westlich ins 12.400 Einwohner-Dorf Avigliana und dort zum Lago Piccolo.
„Erst sind wir schwimmen und danach nahe dem Campingplatz etwas trinken gegangen“, berichtet Helga F. unter Tränen, „nach 19.15 Uhr sind wir zurückgekommen, und da war der Campingwagen nicht mehr da“. Geld, Schmuck, Laptop, Dokumente, Fahrräder, Lebensmittel für zwei Wochen - alles war weg. Helga F.: „Es ist paradox. In Turin wollte mir ein Afrikaner die Goldkette vom Hals reißen. Ich hab’ sie dann in den Safe getan, und jetzt ist der Safe samt dem Wagen gestohlen worden.“
30 Kilometer ohne Geld
Mit kurzer Hose, T-Shirt und Badeschlapfen erstattete Johannes J. in der Carabinieri-Station die Anzeige: „Der Beamte war unwillig. Ich wollte ihm ein Foto des Wohnmobils zur Fahndung geben, er hat abgelehnt.“ Zweimal telefonierte der Pensionist mit dem Österreichischen Konsulat in Mailand, mehrmals mit dem Außenamt in Wien: „Erst hat mir eine Frau den Tipp gegeben, Geld von Bekannten auf die Western Union Bank überweisen zu lassen. Dafür hätte ich aber ohne Geld 30 Kilometer weit fahren müssen. Im Außenamt hat’s geheißen, dass man uns zurückrufen würde. Das ist aber nie passiert.“
Dank eines Hotelbesitzers namens Lucca durften die Steirer gratis telefonieren. Ein Schweizer Ehepaar half, eine Grazer Freundin sandte erst Geld, dann ein Taxi. Seit Dienstag sind Johannes und Helga wieder daheim – unverletzt, aber traurig.
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