Bub überlebte knapp

Mutter: „Lukas glaubte, der Hund bringt ihn um“

Oberösterreich
21.07.2019 06:00

„Der Hund hat Lukas regelrecht zerfleischt, er hat Bisswunden am ganzen Körper. Es war ein Todeskampf.“ Mit den Tränen ringt Anita W. (45) aus Ottensheim, deren Sohn von Pitbull-Mix „Tyson“ angefallen, viele Minuten malträtiert wurde. Der Zwölfjährige ist inzwischen aus dem Koma erwacht. „Lukas erinnert sich an alles. Er hat geglaubt, dass ihn der Hund umbringt“, sagt die Mama.

„Lukas hat am ganzen Körper Verbände. Nur ins Gesicht hat der Hund ihn nicht gebissen. Aber es ist zerkratzt, weil er ihn herumgeschleift hat“, sagt die 45-Jährige. Anita W. ist zerrissen aus Angst um ihr Kind, Wut auf den Besitzer, dem „Tyson“ entkommen war und Selbstvorwürfen: „Was wäre gewesen, wenn ein Erwachsener dabei gewesen wäre? Aber die Kinder sind in einem Alter, da wollen sie Mama und Papa nicht immer dabeihaben.“ Dass weder die zierliche Frau noch ihr Ehemann gegen das 36-Kilo-Muskelpaket im Blutrausch eine Chance gehabt hätten, ist ihr wenig Trost.

Freundin (9) holte Hilfe für Lukas
Viele Minuten biss der Pitbull-Mischling „Tyson“ von Martin M. (21) aus Feldkirchen/D. am Mittwoch auf den Buben ein. Lukas hatte sich zuvor mit Nora (9), der Enkelin der Nachbarn, am Nachmittag den Chihuahua „Jackson“ von Bekannten zum Gassigehen in ein Waldstück am Dürnberg geliehen. Wie schon oft. Als sie auf „Tyson“ und den ebenfalls entkommenen Hund der am Dürnberg lebenden Freundin von Michael M. trafen, konnte Nora zum Opa flüchten, der mit Lukas‘ Papa in den Wald eilte, um dem Buben zu helfen.

„Er sagte, er will Schmerzensgeld“
„Sie haben ihn nicht gleich gefunden. Aber Lukas hörte Papa rufen und konnte sich etwas aufrichten. Zuvor hat er sich totgestellt. Der Hund war ja noch bei ihm“, sagt die Mutter. Die Männer konnten den Kampfhund vertreiben, Noras Opa wurde dabei in die Hand gebissen. Auch das Mädchen hat Abschürfungen am Rücken. Die Kleidung war vom Körper des Buben gerissen. Lukas wurde in die Uniklinik Linz geflogen, ins Koma versetzt. „Inzwischen wurde er geweckt, schläft aber viel, alles tut ihm weh. Und er sagte, er will Schmerzensgeld“, ist die Mutter froh, dass man am 1. August den 13. Geburtstag von Lukas feiern kann, auch wenn das im Krankenhaus sein wird. Dort, auf der Intensivstation, wechseln sie und ihr Mann sich am Bett ab.

„Einmal will ich dem Besitzer des Hundes in die Augen schauen“, sagt die Ottensheimerin, die nicht verstehen kann, wie man einem unerfahrenen Menschen so einen Hund geben kann. „Ich bin froh, dass der Hund eingeschläfert wird, damit er keine Gefahr mehr darstellt. Auch wenn uns das nichts mehr hift .“

Markus Schütz, Kronen Zeitung

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