Perg:

Publikum weint vor lauter Lachen!

(Bild: reinhard winkler)

Sie zertrümmern in gut zwei Stunden praktisch das komplette Bühnenbild. Sie sind alles andere als textsicher und manchmal kommt die Antwort vor der Frage. Und trotzdem bringt dieser Schauspieler-Haufen das Publikum zum Weinen - vor lauter Lachen! Der Kulturhof Perg gibt heuer „Mord auf Schloss Haversham“.

Blutig, giftig, sehr unterhaltsam! Regisseurin Julia Ribbeck entschied sich heuer ohne Kompromisse für Gaudium pur. Bei „Mord auf Schloss Haversham“, einer Komödie von Henry Lewis, Jonathan Sayer und Henry Shields, schaut man einer Schauspielertruppe genussvoll beim Scheitern zu. Seien Sie versichert: Was schief gehen kann, geht auch schief. Der Humor ist mir bisweilen etwas zu schenkelklopfend - aber es hat am Broadway funktioniert und es funktioniert auch in der Scheune des Perger Schlosses Auhof ganz prächtig.

Derber Humor
Und derart hemmungslos zu blödeln, dass muss man erst einmal können: So wie Martin Dreiling erst seinen saublöden Liebhaber und danach den bärtigen Gärtner anlegt, der sich am liebsten selbst applaudiert. So wie Nadine Breitfuß ihr Sex-Bienchen als Karikatur auf die Bühne schmeißt. Eigentlich ein lebender Blondinen-Witz, getarnt nur mit schwarzer Perücke. So wie Julia Ribbeck als Mädchen für alle(s) einspringt. Und als Regisseurin die Truppe - und das Publikum - bei Laune hält. Da wird der Humor manchmal schon ein bissl derb - aber das Publikum scheint diese deftige Klamotte geradezu zu beflügeln!

Wände stürzen ein
Jan Hax Halama hat dafür eine schäbige Bühne gebastelt, die von Thomas Bammer, dem glücklosen „Theaterdirektor“ und Mordermittler Björn Büchner, Peter Malzer, Peter Woy, der gar von den Toten aufersteht und der grandios-unauffälligen Hilfskraft Sebastian Kamm langsam und inbrünstig demontiert wird. Bis buchstäblich die Wände einstürzen - vor lauter Lustbarkeit!

Milli Hornegger/Kronen Zeitung

Infos: www.kulturhof-perg.at, gespielt wird bis Mitte August.