Heute, Monate später, weiß auch er, dass es eher eine Amokfahrt denn ein „Hatzerl“ war, das er sich mit der Polizei von Wien bis an den Semmering lieferte. Damals, kurz vor Weihnachten 2018, war der Mann durch seine Erkrankung beeinträchtigt. In U-Haft tobte er weiter und verletzte einen Beamten schwer.
„Dass nicht mehr passiert ist, ist dem Einsatz von 13 Polizeieinheiten aus Wien und Niederösterreich zu verdanken. Und dem Glück“, weiß die Staatsanwältin. Begonnen hatte das Beinahe-Drama mit einem Ausraster des 50-Jährigen bei einer Tankstelle. Die alarmierte Polizei wollte ihn daran hindern, ins Auto zu steigen. Vergeblich. Mit Tempo 200 brauste er von Wien auf die A2. Der kreisende Polizeihubschrauber und Straßensperren beeindruckten ihn wenig - „ich bin ausgewichen. Aber ich hab nie die Absicht gehabt, jemand zu verletzen.“ - „Davon hat man nix, wenn man auf der Motorhaube pickt“, kontert der Richter. Denn so manch Polizist konnte sich nur durch einen Sprung retten.
Verletztem droht Zwangspensionierung
In Gloggnitz (NÖ) war die Wahnsinnsfahrt zu Ende. Der Kärntner (Verteidigung: Roland Friis) wurde in U-Haft genommen. Und tobte dort so weiter, dass es vier Mann brauchte, ihn zu bändigen. Einer von ihnen (Anwalt: Marcus Januschke) wurde dabei an Knie und Schulter so schwer verletzt, dass sogar eine Zwangspensionierung droht.
Die Gründe für die Amokfahrt
Grund für die Aktion: Streit mit der Mutter und die eigenmächtige Absetzung notwendiger Medikamente, die er nun als Depotspritze bekommt. Für die Körperverletzung setzt es zwölf Monate, davon vier Haft, sonst wird der Kärntner bedingt unter strengsten Auflagen in betreutes Wohnen eingewiesen.
Gabriela Gödel und Matteo Friedl, Kronen Zeitung
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