Versöhnungstour

So will Kühbauer die Rapid-Fans zurückgewinnen

Fußball National
14.07.2019 10:21

Nach einer schwachen Saison plant Rapid eine Versöhnungstour. Mit variablem Tempofußball hofft Trainer Dietmar Kühbauer seine Mannschaft zurück in höhere Tabellenregionen zu führen. Der Abstand auf Ligakrösus Salzburg soll kleiner werden - wenn auch das Publikum mitspielt. Kühbauer sieht seine Grün-Weißen im Branchenvergleich mit Salzburg unverändert als Underdog, jedoch mit einem Vorteil: „Wir haben das Publikum. Das müssen wir zurückgewinnen. Die Leute mitzunehmen ist unsere größte Stärke.“

Mit im Schnitt 16.100 Zuschauern bei Heimspielen verzeichnete der diesbezügliche Liga-Erste zuletzt einen Rückgang von 14,3 Prozent. Im Vorjahr war die Heimbilanz mit sieben Siegen und fünf Niederlagen in 16 Spielen gerade noch positiv. Kühbauer, als Spieler Publikumsliebling, nun Hausikone, sehnt sich nach der Sympathie des Anhangs. Und einem vollem Allianz Stadion. „Wenn wir gut spielen, kommen die Leute. Und wenn wir einen schlechten Tag haben, helfen sie uns. Das ist dann schon eine Waffe.“

Einen Vorgeschmack, wie gefährlich Rapid den Salzburgern werden kann, wird bereits der Auftakt-Heimschlager gegen Salzburg liefern. Kühbauer glaubt, dass die „Bullen“ nach ihrem personellen Aderlass erreichbarer geworden sind. „Zu sagen, dass Salzburg von Haus aus wieder Meister wird, wäre ein ganz falsches Signal für alle in dieser Liga“, so der Burgenländer.

Die Sommerpause verlief plangemäß. „Ich bin ganz zufrieden, weil wir wirklich Dinge verbessert haben. Das war auch notwendig. Wir sehen aber, dass wir vom körperlichen Bereich her weiter sind“, erklärte Kühbauer wenige Tage vor dem Cup-Auftakt in Allerheiligen. Fußballerisch waren schon Teile der Frühjahrssaison nach seinem Geschmack verlaufen. „Wir haben versucht, das Spiel etwas schneller zu machen. Variabel und schneller in die Spitze, weniger dieses Ballbesitzspiel, dieses Totspielen mit dem Ball. Wir haben dann zwar 30 Tore geschossen, aber trotzdem hätten wir noch 15 mehr schießen müssen.“ Dieser Weg dürfte weitergegangen werden. „Es war mir wichtig zu sehen, dass wir in die letzte Zone kommen. Das hat uns im Herbst gefehlt.“

Ein zweites System wurde einstudiert. „Wir können das neue 3-5-2-System spielen, wir haben wirklich intensiv daran gearbeitet.“ Der Abgang von Boli Bolingoli ist schmerzhaft. „Der wäre in diesem System eine Rakete gewesen. Aber zwischen dem 4-2-3-1, das wir blind können, und dem neuen ist nur ein kleiner Unterschied. Wichtig ist, dass die Spieler wissen, wohin sie laufen - offensiv wie defensiv.“ Er hofft, Grün-Weiß einen Hauch Unberechenbarkeit eingeimpft zu haben. „Es ist ja das Schöne im Fußball, dass man Dinge verändern kann - auch während dem Spiel.“

Die passenden Spielformen will der Burgenländer gefunden haben, das Personalpuzzle gilt es gemeinsam mit Sportdirektor Zoran Barisic noch zu finalisieren. Ein Stürmer und ein Flügelspieler als Ersatz für Bolingoli sollen den derzeit „straffen, aber relativ kleinen“ 21-Mann-Kader noch verstärken. Sasa Kalajdzic hätte Kühbauer „getaugt“ - im Wettbieten um das Stürmerjuwel ging Österreichs Rekordmeister aber leer aus.

Der U21-Teamspieler wechselte für kolportierte 2,5 Millionen Euro nach Stuttgart in die zweite deutsche Liga. Rapid nehme am Transfermarkt eine undankbare Position ein: „Ist Rapid an einem Spieler dran, wird er gleich um Welten teurer.“ Der Preis für den 2-Meter-Mann sei damals in der Winterpause schlagartig explodiert. „Ich habe mir gedacht: Na bumm, wie schnell das geht. Der schläft zweimal und steigt um ein paar Hunderttausend im Wert.“

Die Salzburger Einkaufsstrategie könne Grün-Weiß nicht nachahmen. Der Abo-Meister fischt in anderen Sphären als die Konkurrenz. „Salzburg kauft Teenager und fährt gut damit. Sie haben viele Spieler geholt, und wenn zwei aufgehen ist es super. Aber Adeyemi hat mit 16 Jahren drei Millionen Euro gekostet.“

Rapid - vom Budget her der erste Salzburg-Verfolger - kann sich selbst fertige Spieler um solche Summen nicht leisten, heißt es. Kühbauer hofft noch auf den einen, günstigen Moment. Das Transferfenster schließt am 2. September. „Vielleicht kriegst du ein Schnäppchen, für was hat man ein Scouting? Wobei das schwer genug zu finden ist mittlerweile, es wird ja nicht nur von uns überall geschaut. Wir haben internationale Mitbewerber und haben nicht die Möglichkeiten wie manch andere Klubs.“

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(Bild: KMM)



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