Tausende auf Straßen

Ausschreitungen bei Händler-Protesten in Hongkong

Ausland
14.07.2019 10:45

In Hongkong ist es bei Protesten gegen Händler aus der chinesischen Volksrepublik zu heftigen Ausschreitungen gekommen. Tausende Menschen zogen durch die Straßen der Grenzstadt Sheung Shui. Es kam zu Rangeleien, die Polizei setzte Pfefferspray ein. Demonstranten warfen Regenschirme und Sicherheitshelme auf Ordnungskräfte. Die Demonstranten werfen Grenzhändlern vor, für steigende Preise verantwortlich zu sein und keine Steuern zu zahlen. Die Regierung verurteilte die Gewalt.

Die Szenen in der Grenzstadt waren heftig. Tausende waren auf die Straßen gegangen, um gegen Händler aus China zu protestieren. Geschäfte hatten vorsorglich Rollladen runtergelassen und Türen geschlossen. Die Polizei reagierte nicht zimperlich, setzte Schlagstöcke und Pfefferspray ein.

Bei Rangeleien hätte es fast ein Todesopfer gegeben: Bilder zeigen einen Mann, der sich gerade noch an einem Geländer festhalten kann. Berichten zufolge war er bei einer Auseinandersetzung mit Polizisten über die Brüstung gefallen. Polizisten zogen ihn wieder zurück.

Regierung: 126 Händler aus China festgenommen
Hongkongs Regierung verurteilte die Ausschreitungen bei den jüngsten Protesten. Die Führung der ehemaligen britischen Kronkolonie erklärte am Sonntag zudem, sie sei bereits gegen die von den Demonstranten kritisierten Geschäfte vorgegangen. Dabei decken sich Händler in Hongkong mit großen Mengen an Waren ein und verkaufen sie dann in der Volksrepublik weiter. Hongkongs Regierung betonte, sie habe wegen solcher Geschäfte in den vergangenen 18 Monaten 126 Personen aus der Volksrepublik festgenommen und 5000 weiteren wegen des Verdachts auf ähnliche Pläne die Einreise in die Sonderverwaltungszone verwehrt.

Hunderttausende bei Massendemonstrationen
Die Proteste tragen zur angespannten Lage in Hongkong bei, wo es in den vergangenen Wochen bereits zu Massendemonstrationen gegen einen wachsenden Einfluss der Pekinger Regierung gekommen ist. Hongkong wurde zwar 1997 von Großbritannien an China zurückgegeben, genießt aber eine Reihe von Sonderrechten.

Zorn richtet sich auch gegen Millionen Tagestouristen
Am Sonntag waren neue Protestmärsche geplant, dieses Mal in der Stadt Sha Tin im Gebiet zwischen der Insel Hongkong und der chinesischen Grenze. Hier richtet sich der Zorn der Demonstranten gegen Tagestouristen aus der Volksrepublik, die in Sha Tin schon wiederholt für Unmut in der Bevölkerung gesorgt haben. Nach amtlichen Statistiken haben in den ersten fünf Monaten des Jahres fast 24 Millionen Menschen aus der Volksrepublik Hongkong besucht - knapp 18 Prozent mehr als im Vorjahr. In Hongkong leben rund 7,4 Millionen Menschen.

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