Praxistest in Graz

Steirer retten das Klima: So gut sind Stoffwindeln

Steiermark
14.07.2019 11:00

Viel mehr Aufwand, unpraktikabel im ohnehin schon oft anstrengenden Alltag mit Baby: Stoffwindeln genießen bei vielen Eltern nicht gerade den besten Ruf. Völlig zu Unrecht, wie ein Besuch bei einer jungen Grazer Familie zeigt. Teil 2 der neuen Serie „Steirische Klima-Retter“.

Eine Tonne Windelmüll produziert jedes Kind im Schnitt bis zum Trockenwerden. „Oft ist es noch viel mehr“, weiß Martina Berger, Windelberaterin aus dem südsteirischen Wildon. „Die Statistik basiert auf der Annahme, dass Babys fünfmal pro Tag gewickelt werden und mit zweieinhalb Jahren trocken sind.“ Besonders bedrückend: Windeln verrotten kaum.

Für die Grazer Eltern Lieselotte Gruber und Michael Matzer der Grund, weshalb sie einen anderen Weg gehen: „Wir dachten uns nach der Geburt unserer Tochter vor zehn Monaten, dass wir es einmal mit Stoffwindeln versuchen wollen. Nachdem sämtliche Bedenken zerstreut wurden, sind wir dabei geblieben“, erzählt die 28-jährige Mutter.

„Wickeln muss ich immer gleich oft“
Mit dem populärsten Vorurteil, wonach Stoffwindeln einen enormen Aufwand bedeuten, räumt Papa Michael als erstes auf: „Wickeln muss ich immer gleich oft, egal womit. Nachdem die Stoffwindeln längst nicht mehr ausgekocht werden müssen, kommen sie einfach alle zwei Tage zur normalen 60-Grad-Wäsche dazu. Damit hält sich auch der Energiebedarf in Grenzen“, betont der Messtechniker.

Und die Kosten für Wasser, Strom und Waschmittel? „Für eine Wegwerfwindel muss man zwischen 17 und 25 Cent hinlegen und zusätzlich das größere Müllaufkommen begleichen“, kontert die selbstständige Kinderbetreuerin.

Unterstützung durch die öffentliche Hand
Und sie verweist auf die Unterstützung durch die öffentliche Hand: „Der größte finanzielle Brocken ist die Grundausstattung, dafür muss man etwa 250 Euro rechnen. Jedoch bekommt man mit dem Windelscheck 80 Euro wieder retour; und man kann die Windeln ja für das zweite Kind nutzen.“

„Wer’s einmal probiert hat, ist begeistert“, bestätigt auch Stoffwindel-Expertin Martina Berger. Das Prinzip ist simpel: Die „Stoffis“ werden zumeist mit einer saugfähigen Einlage bestückt, mit Druckknöpfen verschlossen, fertig.

Wegwerfwindeln nur im Urlaub im Gepäck
Eine Situation gibt es aber, in der auf die Errungenschaft aus dem Jahr 1973 zurückgegriffen wird: „In den Urlaub nehmen wir Wegwerfwindeln mit. Wäschewaschen ist da unmöglich“, so Gruber.

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