„Es ist unglaublich“

Verblüffung beim Öffnen von Gräbern im Vatikan

Ausland
11.07.2019 19:23

Die Öffnung der Gräber zweier Prinzessinnen auf einem deutschen Pilgerfriedhof im Vatikan hat am Donnerstag für ein aufsehenerregendes Ergebnis gesorgt - allerdings anders als erwartet: Die Gräber, von denen vermutet wurde, dass sich darin auch die Reste der seit 36 Jahren vermissten Vatikan-Bürgerin Emanuela Orlandi befinden könnten, sind völlig leer.

Die damals 15-jährige Tochter eines Vatikan-Angestellten war am 22. Juni 1983 nach dem Musikunterricht nicht mehr nach Hause zurückgekehrt. Seitdem fehlt jede Spur von ihr.

Anwältin erhielt Hinweis
Im vergangenen Sommer erhielt die Anwältin der Familie einen mit einem Foto versehenen Hinweis, wonach die Überreste der Verschwundenen unter einer Grabplatte auf dem deutschen Pilgerfriedhof verscharrt seien. Daraufhin setzte sie bei der Vatikan-Justiz eine Öffnung der beiden Gräber durch.

Am Donnerstag war es schließlich so weit: Während außerhalb der vatikanischen Mauern Dutzende Journalisten auf die Öffnung warteten, gingen mehrere Arbeiter unter der Aufsicht der vatikanischen Gendarmerie ans Werk.

Auch Prinzessinnen fehlten
Doch als sie die Gräber geöffnet hatten, staunten sie nicht schlecht - denn sie blickten in gähnende Leere. Weder fanden sie die Überreste Orlandis noch jene der beiden Frauen, die eigentlich dort begraben liegen sollten: die 1836 verstorbene Prinzessin Sophie von Hohenlohe sowie die 1840 verstorbene Prinzessin Charlotte Friederike zu Mecklenburg.

„Es ist unglaublich“
Die Anwältin der Familie Orlando, Laura Sgro, erklärte daraufhin vor den Journalisten: „Es ist unglaublich. Wir haben jetzt die Gewissheit, dass sich in keinem der beiden Gräber eine Leiche befindet. Wir waren alle überrascht.“

Ursprünglich geplant war, dass ein Gerichtsmediziner die Skelette untersucht und sie einer Alters- und Geschlechtsbestimmung sowie einer DNA-Analyse unterzieht. Stattdessen musste nun der Vatikan offiziell mitteilen, dass „weder menschliche Überreste noch Urnen gefunden“ worden seien, und die Angehörigen der Prinzessinnen darüber informieren.

Fall bleibt mysteriös
Der Fall Orlandi gehört zu den aufsehenerregendsten Kriminalfällen der jüngeren italienischen Geschichte. Über das Schicksal des Mädchens gibt es unzählige teils abenteuerliche Spekulationen, aber keinerlei gesicherten Erkenntnisse.

Bald nach Emanuelas Verschwinden hatten sich angebliche Entführer gemeldet, die eine Freilassung des Türken Ali Agca forderten, der im Mai 1981 ein Attentat auf Papst Johannes Paul II. verübt hatte. Später hieß es, das Mädchen sei von einer römischen Mafia-Bande entführt und kurze Zeit später getötet worden. Doch alle eingeleiteten Nachforschungen blieben stets ohne Ergebnis. Das Rästel ist bis heute ungelöst.

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