Aktion 20.000

In Gemeinden bekam jeder Dritte eine Fixanstellung

Tirol
12.07.2019 11:30

Sie gilt als Prestigeprojekt der SPÖ und wurde von Türkis-Blau gestoppt: Die Aktion 20.000 für ältere Langzeitarbeitslose. Am 30. Juni ist sie endgültig ausgelaufen. In Tirol fanden 210 Personen einen befristeten Job. Viele in Gemeinden. Ein Drittel wurde danach dort fix eingestellt. Betroffene und Gemeindeverband ziehen eine positive Bilanz. Eine Wiederaufnahme wird angeregt.

Als 2017 das Aus der schwarz-roten Regierung bereits besiegelt war, wurden in letzter Minute die Weichen für die Aktion 20.000 gestellt. Der damalige Sozialminister Alois Stöger stellte das Konzept persönlich in Innsbruck vor. Der Plan sah vor, dass in Tirol bis zu 800 ältere Langzeitarbeitslose in Gemeinden und gemeinnützigen Betrieben auf Zeit und mit Bundesförderung angestellt werden. Ziel der Politik: Menschen, die sich am Arbeitsmarkt besonders schwer tun, wieder einzugliedern. Die Hoffnung der Betroffenen: eine Fixanstellung.

81 Frauen und 129 Männer bekamen Job
800 Jobs sind es nicht geworden. Türkis-Blau stoppte das Projekt vorzeitig. Doch immerhin 210 Langzeitarbeitslose (davon 81 Frauen und 129 Männer) erhielten laut AMS Tirol eine Beschäftigung. Tirols AMS-Chef Anton Kern sieht ein wesentliches Ziel des Projekts erreicht: „Eine neue Chance am Arbeitsmarkt für eine schwierige Zielgruppe.“ Denn trotz guter Konjunkturlage tun sich Arbeitslose ab 50 besonders schwer. Mehr als die Hälfte der Langzeitarbeitslosen, die länger als ein Jahr ohne Job sind, sind älter als 50. 

„Hätten noch viel mehr beschäftigen können“
Innsbruck ist eine von mehreren Tiroler Gemeinden, die Langzeitarbeitslose aufnahmen. Beim Tiroler Gemeindeverband fällt die Bilanz des Projekts positiv aus. „Wir haben in Spitzenzeiten 130 Personen beschäftigt. Vor allem im Raum Innsbruck, weil hier das Projekt vor der Unterbrechung bereits gut angelaufen ist“, berichtet Alois Rathgeb, Geschäftsführer der GemNova. Allein die Stadt Innsbruck vergab 50 Jobs. Die GemNova als Unternehmen des Gemeindeverbandes hat das Projekt abgewickelt. Rathgeb meint, dass Tirols Gemeinden bis zu 300 ältere Langzeitarbeitslose auf Zeit aufnehmen hätten können.

Stadt Innsbruck stellte 17 Personen fix an
Doch was bleibt für Betroffene, außer einer mehr oder weniger kurzen Unterbrechung der Arbeitslosigkeit? Doch einiges! Rund 40 Personen wurden nach dem befristeten Arbeitsverhältnis von Tiroler Gemeinden fix übernommen, rund jeder Dritte. „Über das Projekt wurden wertvolle Kontakte geknüpft – für beide Seiten“, spricht Gemeindeverbandspräsident Ernst Schöpf von einer Win-win-Situation. So sieht es auch Ferdinand Neu, Personalchef der Stadt Innsbruck: „Wir haben 17 Leute übernommen, weil wir gute Erfahrungen gemacht haben. Soziale Aspekte wurden berücksichtigt, aber nicht nur.“ Die meisten der ehemaligen Langzeitarbeitslosen können auf eine Anstellung bis zur Pension hoffen. Rathgeb dazu: „Laut unseren Berechnungen spart der Staat für die in Tirol übernommenen Personen allein vier Millionen Euro Arbeitslosengeld.“ Schöpf ergänzt: „Die Wertschätzung, die Betroffene erfahren, ist unbezahlbar.“

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