EU-Vorgaben umgesetzt

Franzosen dürfen ihre Kinder nicht mehr schlagen

Ausland
11.07.2019 12:04

Es ist kaum zu glauben, aber in Frankreich gab es bis dato kein Gesetz, das Eltern das Schlagen ihrer Kinder untersagte. Doch damit ist jetzt Schluss. Am Donnerstag ist mit der Veröffentlichung im Amtsblatt ein entsprechendes Gesetz in Kraft getreten, das die sogenannte erzieherische Gewalt untersagt. Damit setzt Paris mit mehrjähriger Verspätung europäische Vorgaben um.

Im Bürgerlichen Gesetzbuch Frankreichs steht nun ein neuer Satz, der vom Standesbeamten bei Hochzeiten vorgelesen wird. Danach soll die „Autorität der Eltern ohne physische oder psychische Gewalt ausgeübt werden“. Nach Angaben der Regierung sind damit künftig auch der Klaps auf den Po oder Ohrfeigen tabu.

Konservative beklagen „Einmischung“
„Man erzieht nicht durch Furcht“, hatte Gesundheitsministerin Agnes Buzyn zur Begründung gesagt. Angestoßen hatten das neue Gesetz die mit Präsident Emmanuel Macron verbündeten Liberalen. Kritik kommt von Konservativen und Rechtspopulisten. Sie beklagen eine unzulässige „Einmischung“ in das Familienleben.

Sanktionen gegen gewalttätige Eltern sieht der französische Gesetzentwurf nicht vor. Gesundheitsministerin Buzyn betonte, die Novelle sei dennoch nicht „nur symbolisch“. Denn sie breche mit der auch bei Richtern weitverbreiteten Ansicht, dass es für Eltern ein „Recht auf eine Tracht Prügel“ gebe.

Der Europarat hatte Frankreich 2015 ermahnt, die Europäische Sozialcharta umzusetzen, die von den Mitgliedsstaaten ein Verbot jeder Gewalt gegen Kinder verlangt. Ein erstes Gesetz wurde im Jänner 2017 wegen formaler Mängel vom Verfassungsrat gekippt.

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