50 teure Flaschen

Wein-Coup in Graz: „Da waren Profis am Werk“

Steiermark
11.07.2019 06:10

Da blutet das Liebhaber-Herz: Unbekannte Täter verschafften sich, wie erst jetzt bekannt wurde, bereits Anfang Juni Zutritt zu einem Büro in der Grazer Innenstadt, in dem wertvolle Weine gelagert werden. 50 Flaschen, gefüllt mit exquisiten französischen Rotweinen, wurden gestohlen. Ein Experte erklärt, warum die Diebe Profis sein müssen und wo sie ihre Beute an den Mann bringen könnten.

Ein Grazer Unternehmer wurde zwischen 6. und 18. Juni um 50 seiner Rotweinflaschen erleichtert, von den Tätern fehlt jede Spur: Für den Grazer Weinunternehmer Alexander Andreadis, der auch die Weine von Rock-Superstar Sting vertreibt, kein Wunder. „50 Flaschen Wein sind ja recht leicht zu transportieren, da braucht es zwei halbwegs starke Männer, und die Sache ist in ein paar Minuten erledigt. Wenn man die Flaschen in einer Holzkiste oder in einem Karton transportiert, fällt das nicht auf.“

Dass die sündteuren Flaschen, angeblich soll der Wert sogar im sechsstelligen Bereich liegen, sicher nicht hinter einer Panzertür verstaut wurden, liegt für Andreadis auf der Hand. „Wein verbirgt man nicht hinter einem Sicherheitsglas oder in einem Tresor. Den muss man schon entsprechend lagern. Das Problem bei Wein ist eben auch, dass es keine Registrierungsnummer wie bei Geldscheinen gibt. Daher fällt der Weiterverkauf auch nicht schwer. Wobei: Wenn mir einer eine teure Flasche verkauft, ist das letztlich Vertrauenssache.“

Auch Frankreich und Vorarlberg im Fokus
Der Grazer Unternehmer ist aber nicht der einzige Geschädigte in letzter Zeit: So wurden letzte Woche aus einem Restaurant in Paris zwischen 150 und 200 Flaschen wie Vintage Champagner, Château Petrus und Romanée-Conti-Weine gestohlen. Hier beträgt der Schaden über eine halbe Million Euro.

Bereits Ende Juni wurden aus dem Weinkeller eines Nobelhotels in Lech am Arlberg 120 Falschen der renommierten Weingüter Ornellaia und Conti gestohlen. Wegen dieser Entwicklung wurde auch Interpol informiert, da die steirische Polizei eine international tätige Bande nicht ausschließen kann.

„Profis am Werk“
Für Weinkenner Andreadis ist klar, dass die Täter den Wert der Beute in Graz gekannt haben: „Es kann gut sein, dass sich der Unternehmer und der oder die Täter kennen. Wenn man die Medienberichte so liest, muss man davon ausgehen, dass da Profis am Werk waren. Vom Wert der einzelnen Flaschen könnten zum Beispiel ein Château Margaux oder ein Château Lafite-Rothschild dabei gewesen sein, aber das ist nur meine persönliche Einschätzung.“

Teure Flaschen bei Asiaten beliebt
Nicht nur die Polizei, auch die Weinkenner werden nun die Augen offen halten, ob ungewöhnliche Weine irgendwo auftauchen. Sind allerdings Profis am Werk gewesen, wird die Suche nach den Schmuckstücken doch schwierig. „Diese Weine könnten auch noch länger gelagert und erst dann weiterverkauft werden. Es ist auch gut möglich, dass sie relativ schnell in den asiatischen Raum kommen. Die Chinesen kaufen jeden Wein, der teuer ist“, weiß Andreadis.

Alexander Petritsch
Alexander Petritsch
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Steiermark



Kostenlose Spiele