500 Menschen vor Ort

Demo gegen Abschiebung in Leipzig eskaliert

Ausland
10.07.2019 08:14

Die geplante Abschiebung eines Syrers aus der deutschen Stadt Leipzig ist am Dienstagabend vollkommen aus dem Ruder gelaufen. Hunderte Menschen nahmen an einer spontanen Demonstration teil. Als die Polizisten schließlich mit Flaschen und Steinen beworfen wurden, reagierte die Exekutive mit „unmittelbarem Zwang“. Laut einem Lokalblatt soll gegen die Protestierenden mit Pfefferspray und Schlagstöcken vorgegangen worden sein.

Angefangen hatte der Protest in kleinem Rahmen und friedlich, berichtete die „Leipziger Volkszeitung“. Etwa 30 Menschen hatten die Hildegardstraße blockiert, um die Abschiebung des Syrers zu verhindern. Der Mann war über Spanien eingereist und sollte dorthin zurückgebracht werden. Im Laufe des Abends und in der Nacht stieg die Zahl der Protestierenden auf etwa 500 Personen an. Eine spontane Demonstration wurde angemeldet und auch von den Behörden erlaubt.

„Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns den Nachbarn klaut“
Um die Weiterfahrt von Polizeiautos zu verhindern, wurden Möbelstücke auf die Straße gestellt. Der grüne Politiker Jürgen Kasek schrieb auf Twitter: „Ein halbes Wohnzimmer steht auf der Straße. Schwierig, da mit dem Auto vorbeizukommen.“ Ein Sprechchor skandierte laut dem Blatt dazu: „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns den Nachbarn klaut.“

Nach Mitternacht kam es immer wieder zu Rangeleien. Schließlich teilte die Polizei mit, man habe den Syrer abgeführt und forderte die Menge auf, den Schauplatz zu verlassen. Einige ließen sich dadurch jedoch nicht einschüchtern. Rufe wie „Wir bleiben!“ und „Bullenschweine!“ hallten durch die Straße.

Politiker berichtet auf Twitter über „Jagdszenen“
Schließlich flogen auch Gegenstände wie Flaschen und Steine durch die Luft, die Situation spitzte sich zu. Marco Böhme, ein Politiker von der Partei Die Linke, der ebenfalls vor Ort war, berichtete auf Twitter, die Polizei habe „Menschen in Jagdszenen brutal auseinandergetrieben“. Anwohner hätten geweint und seien verletzt worden. „Kein Krankenwagen vor Ort“, so Böhme.

Erst nach 2 Uhr beruhigte sich die Lage langsam. Als die Polizei den Schauplatz verließ, seien noch einige Verletzte dort gewesen, hieß es. Um 3 Uhr gab die Polizei Sachsen auf Twitter bekannt, dass die Situation unter Kontrolle sei, aber „wir sind weiterhin mit Kräften im Stadtgebiet präsent“.

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