Psychologe erklärt

Warum rutschen Kinder in kriminelle Milieus?

Oberösterreich
10.07.2019 07:00

Nach dem Auffliegen zweier Linzer Kinderbanden ist die Aufregung groß: Waren deren jüngste Mitglieder doch erst 12 Jahre alt. Die FPÖ fordert deshalb sogar die Herabsetzung der Strafmündigkeit. Der Klinische Psychologe Barnabas Strutz (49) aus Pucking erklärt, warum Kinder in derart kriminelle Milieus abrutschen.

„OÖ Krone“:Wie kann es passieren, dass Kinder kriminelle Banden gründen und schwerwiegende Straftaten setzen?

Barnabas Strutz: So etwas kommt leider dann vor, wenn sie von ihren Eltern zu wenig Halt vermittelt bekommen. Dann suchen sich diese Kinder den Halt eben bei Gleichaltrigen und Älteren in Peer Groups, verherrlichen stattdessen Gangsterrapper und konsumieren brutale Videos und Spiele. Auf die Weise sinkt die Hemmschwelle, Gewalt ist nichts Besonderes mehr.

„OÖ Krone“: Ist das ein Phänomen, das immer mehr um sich greift?

Barnabas Strutz: Ja, definitiv. Ich sehe das auch an der Zahl der Fälle, die an mich herangetragen werden

„OÖ Krone“: Aber was machen Eltern nun konkret falsch, wenn Kinder derart abrutschen?

Barnabas Strutz: Sie sind entweder viel zu weich oder zu hart zum Nachwuchs. Wichtig ist, den Kindern frühzeitig Grenzen zu setzen – die brauchen das auch. Doch manche Eltern trauen sich das nicht. Grenzen sind aber nicht nur negativ, bekanntlich entsteht bei Reibung Wärme. Grenzen vermitteln auch Sicherheit.

„OÖ Krone“: Was soll man tun, wenn man merkt, dass man zum Kind nicht mehr durchdringt?

Barnabas Strutz: Hier braucht es unbedingt schon frühzeitig fachliche Unterstützung. Wenn Eltern die Kontrolle verlieren, kommt das die Gesellschaft sonst sehr teuer.

Jürgen Pachner, Kronen Zeitung

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